Wetter–Vorhersage
Hitze und Trockenheit in MV — Droht der nächste Dürresommer?
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Lutz Reuter
Viel Sonne, kein Regen und sommerliche Temperaturen teils über 25 Grad: Aktuelle Wetter–Vorhersagen für Mecklenburg–Vorpommern dürften Urlauber freuen, bereiten den Feuerwehren und Bauern im Land aber Sorgen.
Nach „historischer Niederschlagsarmut‟ bleibt Wasser knapp
Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) ist in den kommenden Tagen in weiten Teilen des Landes mit Höchsttemperaturen von bis zu 27 Grad zu rechnen. Selbst an der Ostseeküste soll es bis zu 24 Grad warm werden. Dazu gibt es laut DWD bis einschließlich Donnerstag viel Sonnenschein und gar keinen Regen. Offenbar wird sich dieser Trend auch danach weiter fortsetzen. „Es wird zum Wochenende sogar noch wärmer und auch heiß. Die ersten Hitzetage des Jahres 2023 sind möglich. Zum ersten Mal wird die 30–Grad–Marke überschritten werden“, teilt Diplom–Meteorologe Dominik Jung vom Portal wetter.net mit.
Nach einer laut DWD „historischen Niederschlagsarmut“ in Mecklenburg–Vorpommern im Monat Mai gibt es für Wetterexperte Jung keine Anzeichen auf eine Besserung der Lage: „Nach den neusten Monatstrends fällt der Juni wohl viel zu trocken aus. Das gilt nun auch für den Juli.“ Er ist sich sicher: „Der nächste Dürresommer droht.“ Bereits jetzt zeigt der Dürremonitor des Helmholz Zentrum für Umweltforschung extreme Dürre, teils sogar außergewöhnliche Dürre für den Boden in MV an.
Das bekommen auch die Landwirte in der Region deutlich zu spüren. "Das Wasser wird sehr knapp“, konstatiert Frank Schiffner, Pflanzenbaureferent vom Landesbauernverband. Der an zahlreichen Orten regenfreie Mai habe dazu geführt, „dass die Oberböden weitgehend ausgetrocknet sind. Für Sommergerste, Sommerweizen, Zuckerrüben und Mais sei „bis auf 30 Zentimeter Bodentiefe kein Bodenwasser mehr verfügbar.“ Die Folge: Winterkulturen auf sandigen Böden wie Winterweizen, Winterroggen, Winterraps weisen laut Schiffner Trockenschäden auf. Zwar seien die Auswirkungen dieser Trockenheit für die gesamte Ernte noch nicht absehbar. Es zeige sich jedoch, „dass der fehlende Regen zu Mindererträgen im Grünland und Ackerfutter führen wird.“
Nicht weniger besorgt angesichts des ausbleibenden Regens sind die Kameraden der Feuerwehr. Der Kreisfeuerwehrverband Mecklenburgische Seenplatte beschreibt die aktuelle Wetterlage als eine „angespannte Situation.“ Während im gesamten Landkreis bereits die höchsten Waldbrandgefahrenstufen 4 und 5 herrschten, werde auch der Graslandfeuerindex „in den kommenden Tagen auf Stufe 4 steigen“, kündigt Verbandschef Eric Rosenkranz an. Sollte die aktuelle Trockenperiode weiter andauern, steige auch die Wahrscheinlichkeit für mehr Feuerwehreinsätze.