Wieder Waffen-Fund

Hochrangiger Polizist (53) in Rostock festgenommen

Rostock / Lesedauer: 2 min

Schon wieder ein Waffen-Vorfall in der MV-Polizei: Den Ermittlern ist ein ranghoher Polizist ins Netz gegangen. Das Ganze war wohl eher ein Zufallsfund.
Veröffentlicht:28.11.2019, 18:26
Aktualisiert:06.01.2022, 14:46

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Schwere Vorwürfe gegen einen hochrangigen Polizeibeamten aus Rostock: Sicherheitsbehörden haben den Beamten der Wasserschutzpolizei am Donnerstag festgenommen, weil er im Verdacht steht, illegal Waffen und Munition zu besitzen. Der 53-Jährige wurde am Donnerstagnachmittag dem Haftrichter am Amtsgericht Rostock vorgeführt. Harald Nowack, Sprecher der Staatsanwaltschaft Rostock, bestätigte den Vorfall auf Nachfrage.

Das ganze war ein „Zufallsfund”

Es gebe einen Anfangsverdacht „wegen des Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz“, so Nowack. Der Verdächtige habe „sich eingelassen“. Dabei handele es sich um einen „Zufallsfund“. Denn ursprünglich sei im Zuge eines Disziplinarverfahrens gegen den Polizisten ermittelt worden. Dabei ging es nicht um Waffen und Munition, sondern um eine Aussage des Mannes. Bei einer Hausdurchsuchung am Mittwochabend hätten die Ermittler dann die Waffen und die Munition gefunden.

Was genau, das sagte Nowack nicht. „Es sind Sachen darunter, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen“, so Nowack. Bei anderen aufgefunden Sachen seien die Ermittler derzeit nicht sicher, ob auch diese unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen. Das müsse noch geprüft werden. Die Ermittlungen dauerten an.

Haftbefehl erlassen, aber gegen Auflagen außer Vollzug

Im Ergebnis der Haftrichtervorführung wurde Haftbefehl erlassen, der aber gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt wurde. Heißt: der 53-jährige beschuldigte Polizeibeamte ist derzeit auf freiem Fuß, muss sich täglich aber bei der Polizei melden. Seine Reisedokumente wurden ihm abgenommen. Zu Kriegswaffen zählen Granaten, Minen oder vollautomatische Waffen wie Maschinenpistolen. Ob es auch eine Verbindung zur Terror-Zelle „Nordkreuz“ gibt, ist noch unklar.

Mecklenburg-Vorpommern war zuletzt immer wieder von Polizei-Skandalen erschüttert worden. Der Gravierendste war ein SEK-Polizist, der mehrere Waffen illegal besessen und zehntausende Schuss Munition aus Polizeibeständen abgezwigt haben soll. Um ihn herum habe sich ein rechtes Netzwerk gebildet, hieß es im Abschlussbericht einer unabhängigen Experten-Kommission, die zu dem Schluss gekommen war, dass es außerhalb des SEK keine rechten Strukturen in der MV-Polizei gebe. Innenminister Lorenz-Caffier hatte als Reaktion auf den Bericht Umstrukturierungen in der Polizei angekündigt und zwei Top-Polizisten gechasst.