Grüne fordern Bodenproben

In Vorpommern geht die Angst vor Quecksilber um

Barth / Lesedauer: 2 min

Bei Erdölbohrungen in Niedersachsen trat hochgiftiges Quecksilber aus. Auch bei Barth wird nach dem schwarzen Gold gesucht. Die Bevölkerung ist in Alarm versetzt. Und wie reagiert die Erkundungsfirma?
Veröffentlicht:30.06.2014, 10:49
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„Wir fordern das Bergamt Stralsund auf, umgehend Bodenproben im Erdöltestfördergebiet ‚Barth 11‘ entnehmen zu lassen“, sagte der energiepolitische Sprecher der Grünen, Johann-Georg Jäger. Es müsse festgestellt und öffentlich gemacht werden, ob eine gesundheitsgefährdende Belastung des Bodens mit Quecksilber und anderen Schwermetallen vorliege. In einer Kleinen Anfrage verlangten die Grünen von der Landesregierung auch Auskunft zur Zusammensetzung der wieder an die Oberfläche zurückfließenden Flüssigkeit, mit der die unterirdischen Gesteinsporen aufgebrochen würden.

Nach Angaben des Sprechers der kanadisch-deutschen Erkundungsfirma CEP, Jens Müller, wurde vor gut einer Woche die ölführende Schicht in 2700 Metern Tiefe erfolgreich freigespült. Seitdem fließe die sogenannte Stimulierungsflüssigkeit noch bis Mitte Juli wieder zurück an die Erdoberfläche. Sie werde in Tanks aufgefangen und von einer Spezialfirma in Bitterfeld entsorgt.

Keine Bodenproben

„CEP untersucht bereits seit 2010 den Boden auf eventuelle Quecksilberkonzentrationen“, sagte Müller. Bislang seien aber von einem unabhängigen, zertifizierten Labor aus der Region keine erhöhten Werte festgestellt worden. Die Messergebnisse würden dem Bergamt Stralsund zugeleitet.

Nach Angaben des Energieministeriums MV war die Testförderung bei Barth im März vom Bergamt genehmigt worden. Nach nationalem Recht sei jedoch keine Umweltverträglichkeitsprüfung erforderlich gewesen, sagte ein Ministeriumssprecher. Allerdings wurden Auflagen erteilt, darunter ein regelmäßiges Grundwassermonitoring im Brauchwasserbrunnen von CEP sowie an zwei Messstellen nordöstlich und nordwestlich von Saal. Die Entnahme von Bodenproben wurde nicht gefordert. CEP-Sprecher Müller kündigte an, eigene Untersuchungsergebnisse zu den Schwerpunkten Grundwasser, Bodenproben, Seismik und Lärm zu veröffentlichen. Nach zwei bis vier Wochen Testförderung soll das Bohrloch Mitte August wieder verschlossen werden.