Awo-Affäre

Kreisverband will Lohmann aus der SPD werfen

Waren / Lesedauer: 2 min

Nach dem Urteil gegen den ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten soll nun auch ein Parteiordnungsverfahren gegen Götz-Peter Lohmann angestrengt werden. Die Initiative dafür kommt aus Vorpommern-Greifswald.
Veröffentlicht:13.06.2021, 18:01
Aktualisiert:06.01.2022, 21:59

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Mehr als 30 Jahre ist der Warener Götz-Peter Lohmann (78) Mitglied der SPD. Damit soll nun aber nach dem Willen des SPD-Kreisverbandes Vorpommern-Greifswald möglichst schnell Schluss sein.

Während des Kreisparteitages am Samstag habe der Verband beschlossen, ein Parteiordnungsverfahren gegen Lohmann anzustrengen mit dem Ziel, ihn aus der SPD auszuschließen, sagte am Sonntag der neu gewählte Vorsitzende des Kreisverbandes Erik von Malottki.

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„Das Verhalten von Herrn Lohmann ist mit den Werten der SPD nicht vereinbar”, erklärte von Malottki mit Blick auf das Urteil des Schweriner Landgerichts in der Awo-Affäre am vergangenen Freitag. Das Gericht hatte Lohmann wegen Beihilfe zu schwerer Untreue zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten verurteilt. Er hat "blind und ungeprüft", so die Urteilsbegründung von Richter Henning Sauer, die Verträge von Olijneyk unterschrieben. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete war seit 2005 bei der Awo als Psychotherapeut angestellt. Er akzeptierte am Ende des Prozesses das Urteil gegen sich.

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Bisher galt Unschuldsvermutung für Lohmann

Bislang, so von Malottki, habe die Unschuldsvermutung für Lohmann gegolten. Nun, mit dem von ihm akzeptierten Urteil, sei klar, dass er aus der Partei ausgeschlossen werden müsse. Da Lohmann dem SPD-Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte angehöre, müsse auch dieser Verband die entsprechenden Schritte einleiten, sagte von Malottki. Er habe aber die Kreisvorsitzende Nadine Julitz bereits vom Beschluss des Kreisparteitags informiert und sei sich mit ihr einig.

Von Malottki kandidiert für den Bundestag im Wahlkreis 16 in Vorpommern-Greifswald, wo er sich unter anderem gegen die beiden Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor (CDU) und Enrico Komning (AfD) durchsetzen muss. Ende vergangener Woche hatte von Malottki den Rücktritt von Amthor wegen dessen inzwischen beendeten Verbindungen zu der US-Firma Augustus Intelligence gefordert. „Ich fahre eine klare Linie gegen Korruption, die natürlich auch für meine eigene Partei gilt”, sagte von Malottki mit Blick auf das nun von ihm initiierte Parteiausschluss-Verfahren gegen Lohmann.

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