Interview

Lässt sich der Wolf in MV noch stoppen?

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Die FDP-Landtagsabgeordnete Sandy van Baal ist seit zwölf Jahren Jägerin und fordert mehr Tempo gegen die weitere Ausbreitung des Wolfes.
Veröffentlicht:06.03.2023, 05:16

Von:
  • Author ImageJörg Spreemann
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Seit zwölf Jahren ist die FDP-Landtagsabgeordnete Sandy van Baal Jägerin. Im Gespräch mit Jörg Spreemann fordert sie mehr Tempo gegen die weitere Ausbreitung des Wolfes.

Sie sind Jägerin. Wie oft sind Sie einem Wolf begegnet?

Schon mehrmals. Sowohl im eigenen Revier bei der Jagd als auch beim Spazierengehen. In unserer ländlichen Region gehört der Wolf zum Alltag.

Was ist dabei passiert?

Obwohl ich Jägerin bin, habe ich mich im ersten Moment erschrocken. Ich bin stehen geblieben, der Wolf hat sich davon gemacht.

Sie haben sich dafür ausgesprochen, dass Problemwölfe leichter erlegt werden dürfen. Das ist doch jetzt schon möglich.

In Mecklenburg-Vorpommern dürfen einzelne Problemwölfe erst nach sehr langem bürokratischen Aufwand geschossen werden. Das ist bisher noch nie passiert. Wir benötigen ein aktives Wolfsmanagement. Dazu würde gehören, den Wolf ins Jagdrecht zu übernehmen. Dann könnten schneller Entscheidungen fallen, Problemwölfe zu erlegen. Das wäre ein wichtiges Zeichen für betroffene Landwirte, deren Tiere gerissen wurden.

Landwirte und auch die CDU gehen noch weiter. Sie fordern eine Bestandskontrolle, die auch Abschüsse erlaubt. Geht Ihnen das zu weit?

Prinzipiell bin ich auch dafür. Wir müssen aber den ersten Schritt vor dem nächsten machen. Wir benötigen reale Zahlen über den Bestand an Wölfen. In der Praxis sieht es leider so aus, dass Bürger, Landwirte und auch Jäger längst nicht alle Wolfssichtungen melden. Auch aus Angst, dass sie es dann mit Behördenvertretern zu tun bekommen. Die aktuell veröffentlichen Zahlen bieten daher kein vollständiges Bild.

Agrarminister Till Backhaus hat sich jüngst wegen wachsender Bestandszahlen für eine Überprüfung des Schutzstatus von Wölfen ausgesprochen. Reicht Ihnen das aus?

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Nein, einfach nur überprüfen reicht nicht mehr. Der Schutzstatus des Wolfs muss verändert werden. Die Zeit dafür ist reif. Die Landesregierung muss ihren Worten Taten folgen lassen und sich für eine engere Zusammenarbeit der Bundesländer stark machen. Nur durch starken Druck kann der Bund davon überzeugt werden.