Landrat sieht Irrweg
Landkreis kündigt „völlig andere Teststrategie” an
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Nordkurier
Der Landkreis Vorpommern-Greifswald will künftig eine „völlig anders ausgerichtete” Corona-Teststrategie fahren. Als Auslöser sieht der Landkreis in einer Pressemitteilung, die vermehrt zur Verfügung stehenden Schnelltests und vom Land angekündigte entsprechende Testpunkte in der Fläche. Vor diesem Hintergrund sieht die Kreisverwaltung „im östlichen Teil Vorpommerns gerade ein Paradigmenwechsel in Sachen Testungen”.
Sack: „Viel testen, mehr Infizierte erfassen”
„Das vermehrte Auftreten der britischen Virus-Variante und die ersten Nachweise der aggressiven südafrikanischen Variante machen zusammen mit der enormen Zunahme der Infektionen im Nachbarland Polen eine neue Ausrichtung unserer Strategie unausweichlich. Unsere Bevölkerung vor dem Virus zu schützen kann nur bedeuten, möglichst viel zu testen, um möglichst viele infizierte Menschen zu erfassen“, sagte Landrat Michael Sack (CDU).
Statt auf den Inzidenzwert "ängstlich wie das sprichwörtliche Kaninchen auf die Schlange zu schauen”, müsse alles daran gesetzt werden, die tatsächliche Situation möglichst transparent herauszuarbeiten.
Der Landkreis hatte bis Montag seit Wochen die höchste 7-Tages-Inzidenz in MV (103,1). Aktuell (Stand: 16.43 Uhr) liegt Vorpommern-Greifswald laut dem Lagus mit einer Inzidenz von 87 hinter den Landkreisen Nordwestmecklenburg (96,6) und Ludwigslust-Parchim (91,1).
Sack: „Irrweg müsse ein Ende haben”
„Die drei Säulen Impfen, Testen und Einhalten der Hygieneregeln müssen angesichts der aktuellen Situation so ertüchtigt werden, dass wir uns selbst später keinerlei Vorwürfe zu machen brauchen. Wir waren und sind mitnichten die Letzten, sondern vielmehr die Ersten – und zwar beim Aufdecken der positiven Fälle in der Bevölkerung“, so der Landrat.
Die Kreisverwaltung kündigt an, alle zu Gebote stehenden Mittel jetzt zu nutzen, „um in der Situation, in der sich eine dritte Welle abzeichne, Schlimmeres zu verhindern.” Dazu gehöre auch die Einsicht an höherer Stelle, dass nicht „diejenigen abgestraft werden, die viel testen und viele infizierte Menschen zum Schutze aller anderen ermitteln. Dieser Irrweg müsse jetzt ein Ende haben," so Landrat Sack.
Genaue Angaben, was die Kreisverwaltung als Alternative zum Inzidenzwert sieht, wurden nicht mitgeteilt. Ein Rückmeldung des Kreises auf Nordkurier-Anfrage steht aus.
Aktualisierung: 16.03.21 - 17.00 Uhr: Die aktuellen Inzidenzen wurden ergänzt. — Die Red.
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