Vorpommern-Rügen
Landkreis sucht freiwillige Helfer für Krankenhäuser
Stralsund / Lesedauer: 2 min

Angesichts der angespannten Lage in den Krankenhäusern sucht der Landkreis Vorpommern-Rügen nach freiwilligen Helfern. Eine Landkreis-Sprecherin bestätigte am Freitag einen entsprechenden Bericht des Radiosenders Ostseewelle. Demnach sollen die Helfer Patienten transportieren, in der Notaufnahme unterstützen und im Pflegebereich mitarbeiten. Der Aufruf sei vor allem an ehrenamtliche Feuerwehrleute, Ersthelfer und Menschen mit medizinischen Kenntnissen gerichtet. Die Freiwilligen könnten in Acht-Stunden-Schichten helfen und 20 Euro pro Stunde im Rahmen der Ehrenamtspauschale erhalten.
Ein entsprechendes Schreiben, das auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, hat der Landkreis nach eigenen Angaben an Hilfsorganisationen und Feuerwehren verschickt. Diese Einrichtungen sollten laut Sprecherin die Rekrutierung steuern. Mittlerweile meldeten sich aber auch Bürger direkt bei der Verwaltung. Für Ehrenamtler, die hauptberuflich im Rettungsdienst oder in Krankenhäusern arbeiten, sollte ihr eigentlicher Arbeitgeber Priorität haben, heißt es im Schreiben. „Sonst organisieren wir uns ein nächstes Problem.“
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Zuspitzung zum Jahreswechsel erwartet
Der Landkreis rechnet mit einer Zuspitzung der Lage zum Jahreswechsel und stellt deshalb für die Aktion 50.000 Euro zur Verfügung. Man wolle den Prozess in Gang bringen, „ohne eine für die Patientenversorgung relevante Minute zu verschenken“, hieß es vom Landkreis. Dieser geht davon aus, dass Krankenhäuser darüber hinaus gegebenenfalls auch Eigenmittel heranziehen könnten.
Vor allem in den Krankenhäusern Ribnitz-Damgarten, Stralsund, Bergen und Grimmen sei die Lage ernst. Der Landkreis hatte zuvor schon Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, Notaufnahmen nur in wirklichen Notfällen aufzusuchen. „Die Herausforderung besteht derzeit im erhöhten Patientenaufkommen bei gleichzeitig geringerem Personalbestand“, hieß es.
Teilweise fehlt ein Viertel des Personals
Nach Angaben der Krankenhausgesellschaft des Landes vom Donnerstag fehlt den Häusern im Land derzeit teilweise ein Viertel des Personals. Deshalb würden Mitarbeiter aus nachrangigen Bereichen in Kinderkliniken und Notaufnahmen umgruppiert. Dennoch könne es bei nicht lebensbedrohlichen Erkrankungen zu sehr langen Wartezeiten in den Notaufnahmen kommen. Mitunter würden Patienten auch wieder weggeschickt oder an den Notdienst der niedergelassenen Ärzte verwiesen. Die Schweriner Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) hatte angesichts der derzeitigen Welle an Atemwegserkrankungen die Kliniken dazu aufgerufen, die begrenzten Versorgungskapazitäten zu Gunsten der Notfallversorgung zu nutzen.