Feste in MV
Laternenumzüge und Halloween trotz Corona
Rostock / Lesedauer: 3 min

dpa
Eine Reihe von Kindertagesstätten in Mecklenburg-Vorpommern will in diesem Herbst wieder Laternenumzüge für ihre Schützlinge veranstalten.
Man wolle wenigstens ein bisschen Normalität für die Kinder ermöglichen, sagte Sandra Orlemann, Bereichsleiterin der Gesellschaft für Gesundheit und Pädagogik mbH (GGP) für die Kitas an der Mecklenburgische Seenplatte. Die Umzüge der GGP, die auch Kitas in Rostock und im Landkreis Rostock betreibt, sollen nach eigenen Angaben aber nicht wie sonst üblich zusammen mit den Eltern begangen werden.
Mehr lesen: Diese Feste steigen an Halloween
Auch vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) betriebene Kindergärten wollen wieder Umzüge veranstalten. Sie fänden im kleineren Rahmen und unter Berücksichtigung der Corona-Vorgaben statt. Das DRK betreibt in Mecklenburg-Vorpommern 93 Kitas. Einige davon planen laut DRK am Reformationstag auch Halloweenfeste.
Halloween vermutlich das beste „Schutzfest”
„Das findet ja auch weitgehend draußen statt”, teilte ein Sprecher des Schweriner Sozialministeriums mit Blick auf Halloween mit. Es gelte beispielsweise, auf Abstände zu achten. Halloween sei vielleicht das beste „Schutzfest”, da die Kinder oft vermummt seien und Masken und Handschuhe trügen. „So kann man sehr gut gewappnet auf Süßes-oder-Saures-Jagd gehen.”
Mehr lesen: Herbstlicher Laternenumzug in Neetzow
Auch Laternenumzüge für Kitas seien selbstverständlich möglich, sofern kein aktives Corona-Geschehen in der Einrichtung herrscht. Die Corona-Landesverordnung sei zu beachten. Generell laute der Leitgedanke: „So viel Normalität wie möglich, so viel Vorsicht wie nötig.”
Umherziehen erlaubt – aber mit Rücksicht
Auch viele Eltern fragen sich, ob das Umherziehen und Klingeln an Haustüren angebracht ist. Die Corona-Pandemie ist noch nicht vorbei und nicht jeder dürfte sich angesichts dessen über spontane Besuche an der Haustür freuen. Aus Sicht von Fachleuten spricht aber nichts gegen das Umherziehen – mit der nötigen Umsicht und Rücksichtnahme.
Das bedeutet: Abstand halten, Husten und Niesen in die Armbeuge und dort, wo es angebracht ist, Maske tragen – in engen Treppenhäusern etwa. Wobei viele Kinder ohnehin hinter Gruselmasken stecken. Und außerdem: Akzeptieren, wenn eine Tür geschlossen bleibt.
Andere Situation als zu Halloween 2020
Vergangenes Jahr war wegen der Pandemielage teilweise davor gewarnt worden, dass Kinder zu Halloween um die Häuser ziehen – zum Beispiel vom Gesundheitsministerium in Nordrhein-Westfalen. Dieses Jahr mahnt das Ministerium zwar zur Rücksicht, aber eine Warnung gibt es nicht.
Mehr lesen: Wahlendower Kinder basteln nicht nur für Halloween
Infektionsepidemiologen, die sich mit der Ausbreitung von Infektionskrankheiten beschäftigen, sehen das ähnlich. „Wir denken auch, dass sich die Situation in diesem Jahr anders darstellt”, schreiben Veronika Jäger und Ralf Krumkamp von der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie. Mit der Einhaltung von Hygieneregeln und der nötigen Rücksichtnahme sollten Kinder wieder „um die Häuser ziehen” können.
Vor der Haustür mit Abstand warten
„Es bleibt natürlich zu bedenken, dass Kinder nicht geimpft sind und bei einer Infektion oftmals asymptomatisch bleiben”, so die Fachleute von der Arbeitsgruppe Infektionsepidemiologie der Fachgesellschaft weiter. Deshalb seien die AHA-Regeln besonders wichtig. Kinder sollten vor der Haustür bleiben und den nötigen Abstand wahren.
Und wenn jemand die Tür nicht öffnet? Das passiert auch zu Nicht-Pandemie-Zeiten immer wieder, sollte dieses Jahr gerade angesichts von Corona aber besonders respektiert werden. Hier sei eine Person vielleicht nur vorsichtig und nicht unbedingt unwillig, Süßigkeiten zu verteilen, schreiben Krumkamp und Jäger. Statt in so einem Fall Sturm zu klingeln, sollten die Gruselmonster zur nächsten Tür weiterziehen. Dort machen sie womöglich wieder süße Beute.
Mehr lesen: Drei Millionen Euro sollen Corona-Nachteile bei Schülern ausgleichen