Leben, Lieben, Kreuzchen machen
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Zur Kommunalwahl am 25. Mai können rund 1,4 Millionen Wähler über die Zusammensetzung der Kreistage, Stadtvertretungen und Gemeinderäte in Mecklenburg-Vorpommern entscheiden. Für gut 30 000 junge Leute bietet sich dabei erstmals die Gelegenheit, an dem demokratischen Akt einer Wahl teilzunehmen. Bei der Kommunalwahl dürfen Jugendliche ab 16 Jahre wählen. Doch haben die überhaupt Lust darauf?
Einrichtungen wie der Landesjugendring oder die Landeszentrale für politische Bildung versuchen, die Wahlen Ende Mai ins Bewusstsein der jungen Leute zu rücken. „Rund 40 Schulen nehmen an unserem Projekt „Juniorwahl“ teil. Dabei wird eine Wahl von der Benachrichtigung über die Stimmabgabe bis hin zur Auszählung von den Schülern durchgespielt. Die Lehrer bauen das meist in den Unterricht ein, und das ist dann ein Stück Demokratielehre“, erklärte der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Jochen Schmidt. Auch vor der Bundestagswahl 2013 sei das Angebot oft genutzt worden.
Nicht einmal jeder Zweite geht wählen
Wie sich diese Vorbereitung auf die Wahlbeteiligung damals auswirkte, lässt sich nicht sagen. Die Daten zur Bundestagswahl im vorigen September lägen noch nicht vor, hieß es aus dem Büro der Landeswahlleiterin. Doch war in der Vergangenheit die Wahlbeteiligung der unter 21-Jährigen meist deutlich niedriger als der Gesamtdurchschnitt im Land. Zur Europawahl 2009 etwa, zu der wie zu Bundestags- und Landtagswahlen das Mindestwahlalter 18 Jahre beträgt, hatten sich im Nordosten nur 33,1 Prozent der 18 bis 21-Jährigen beteiligt. Insgesamt hatte die Wahlbeteiligung aber bei 46,6 Prozent gelegen.
Schmidt äußerte die Befürchtung, dass zur Kommunal- und Europawahl Ende Mai die Beteiligung abermals eher mäßig ausfallen könnte. „Politik wird vorwiegend über Medien wahrgenommen. Und die Wahlen in diesem Jahr kommen darin bislang kaum vor“, konstatierte er. Deshalb sei die Schule bei der Vermittlung politischer Vorgänge an Jugendliche ein „enorm wichtiger Faktor.“
Pädagogen sollen es richten
Der Landesjugendring stellt Pädagogen und Jugendgruppen vor der Kommunalwahl das von ihm entwickelte Planspiel „Leben. Lieben. Kreuzchen machen“ zur Verfügung. „Das Spiel soll Jugendlichen den Wahlvorgang vermitteln und zeigen, dass dies wichtig für eine funktionierende Demokratie ist“, sagte dazu Jugendring-Mitarbeiter Christian Thönelt. Zur Kommunalwahl am 25. Mai werden in Mecklenburg-Vorpommern in den sechs Kreistagen und in den beiden kreisfreien Städten 520 Mandate vergeben.