Lehrer und Erzieher in MV verweigern kostenlose Corona-Tests
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Sind die Lehrer in MV zu faul zum Testen? Oder fühlen sie sich einfach zu sicher? Fakt ist: Nur ganze zwei Prozent der Pädagogen haben sich seit Schulbeginn in Mecklenburg-Vorpommern Anfang August auf das Coronavirus testen lassen.
Auf Anfrage des Nordkurier musste das Bildungsministerium einräumen, dass nach bisher vorliegenden Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung lediglich 619 der insgesamt 14.000 anspruchsberechtigten Mitarbeiter einen Corona-Test absolviert haben.
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Fünf Corona-Tests pro Lehrer möglich
Dabei hatten die beteiligten Ministerien der Landesregierung eigens Verträge mit der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern geschlossen, damit sich Lehrer und Mitarbeiter an Schulen einem kostenlosen Test unterziehen können. Möglich sind demnach bis zu den Herbstferien fünf Tests pro Person im Abstand von zwei Wochen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte zuvor Druck auf die Landesregierung ausgeübt, um den Lehrer mit den Tests Sicherheit im Regelbetrieb zu gewährleisten.
Hintergrund: Zu Beginn der Pandemie im Frühjahr diesen Jahres hatten sich viele Lehrer krank gemeldet und sich als Risikopatienten einstufen lassen. Letzteres hatte das Bildungsministerium im Sommer erschwert, indem angewiesen wurde, dass sich Lehrer nicht mehr bei ihrem Hausarzt, sondern bei einem Betriebsarzt untersuchen lassen müssen.
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Tests auch nach den Herbstferien?
Doch warum haben die Lehrer jetzt offenbar nicht viel Interesse am Corona-Test? Während das Bildungsministerium darauf verweist, dass die Test freiwillig seien, hat die GEW, die Interessensvertretung der Lehrer, einen anderen Verdacht. „Aufgrund der nunmehr niedrigen Infektionsraten in unserem Bundesland ist die Inanspruchnahme verständlicherweise zurzeit nicht so hoch“, sagte Annett Lindner, Chefin der GEW in Mecklenburg-Vorpommern, auf Nordkurier-Anfrage am Dienstag. Deshalb fordert Lindner das Land auf, „die Tests anders als bisher angedacht, auch über die Herbstferien hinaus anzubieten“.
Die Tests seien schon im Frühjahr ein ausdrücklicher Wunsch zahlreicher Mitglieder in der GEW gewesen, so Lindner. Und weiter: „Die Kolleginnen und Kollegen, die im direkten Kontakt mit Kindern und Jugendlichen weniger geschützt arbeiten als andere, sollen dadurch auch weiterhin zusätzliche Sicherheit erhalten.“ Das geht aber nur, wenn sie sich an den Test beteiligen.
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Das machen auch die Erzieher in den Kitas nicht – auch dort bewegt sich die Zahl der Getesteten auf bescheidenem Niveau. Für das zuständige Sozialministerium ist das leicht erklärbar: „Das Hygienekonzept in den Kitas hat sich bewährt und es gab bisher nur drei Infizierte. Deshalb macht es auch keinen Sinn, jetzt Druck auf die Erzieher auszuüben“, sagte ein Sprecher.
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