Nach dem großen Knall
Luftwaffe erklärt den Lärm über MV und Brandenburg
Neubrandenburg / Lesedauer: 3 min

Susanne Böhm
Drei Tage lang donnerten die Düsenjäger der deutschen Luftwaffe über der Mecklenburgischen Seenplatte, den Landkreisen Rostock, Vorpommern-Greifswald und dem nördlichen Brandenburg. Am Freitag geht die große Übung der Waffenschule in Laage zu Ende.
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Die Piloten übten Überschallflüge in großer Höhe, teilte Bundeswehrsprecher Almir Hrnic am Freitag mit. Die explosionsartigen Geräusche, die am Donnerstag unter anderem in der Feldberger Seenlandschaft und dem brandenburgischen Fürstenberg den einen oder anderen erschreckten, seien von mehreren Kampfflugzeugen vom Typ Eurofighter verursacht worden.
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„Diese flogen am Donnerstag gegen 10.45 Uhr in einer Höhe zwischen 11.000 und 12.500 Metern über dem Meeresspiegel mit Überschallgeschwindigkeit”, erklärte der Sprecher der Luftwaffe. Alles sei zur Ausbildung der Einsatzkräfte und natürlich „regelkonform und unter Beachtung der flugbetrieblichen Bestimmungen” geschehen.
Ohne Überschallflüge geht es nicht
Die Überschallflüge seien unverzichtbar, um zu überprüfen, ob Triebwerk, Steuerorgane und andere Flugzeugsysteme unter allen vorgesehenen Einsatzparametern funktionieren. „Insbesondere nach Instandsetzungsarbeiten und periodisch durchzuführenden Kontrollen ist ein Testflug, auch im Überschallbereich notwendig”, so Almir Hrnic.
„Ein Flugzeug wird erst dann zur normalen Nutzung freigegeben, wenn die dabei erflogenen Parameter innerhalb der vorgeschriebenen Normen liegen und somit eine exakte Reparatur und Kontrolle belegen. Diese Vorgehensweise ist aus Flugsicherheitsgründen zwingend notwendig.”
Wenn ein Flugzeug mit Überschallgeschwindigkeit fliegt, erreiche es, abhängig vom Luftdruck, eine Geschwindigkeit von mehr als 330 Metern pro Sekunde. Das entspreche rund 1.188 Kilometern pro Stunde oder 641 Knoten und mehr.
Überschallknall ist Begleiterscheinung
Eine Begleiterscheinung solcher Flüge sei der sogenannte Überschallknall. Der sei physikalisch bedingt und werde durch die aerodynamische Form des Flugzeugs, dessen Geschwindigkeit und Flughöhe sowie die meteorologischen Bedingungen ausgelöst.
„Mit dem Eintritt in den Bereich der Schallgeschwindigkeit treten Druckverdichtungen in der das Flugzeug umgebenden Atmosphäre auf, welche sich durch Druckstöße entladen. Diese breiten sich kegelförmig hinter der Schallquelle aus. Die Breite dieses Kegels kann bis zu 80 Kilometer betragen. Diese Druckstöße nehmen wir als Knall und Druckschwankungen wahr”, erläuterte Almir Hrnic.
Die Bundeswehr sei stets bemüht, den Störfaktor solcher Übungs- und Wartungsflüge so gering wie möglich zu halten. Darum seien Überschallflüge an Feiertagen verboten. Montags bis freitags seien sie zwischen 8 und 20 Uhr zulässig. In der Zeit von 12.30 bis 14 Uhr werde nicht geflogen, es sei denn, aus gewissen Einsatzgründen ist das zwingend erforderlich.
Immer mindestens 10.972 Meter hoch
Solche Manöver dürfen über Landgebieten nach Auskunft des Bundeswehrsprechers nur in einer Höhe von mindestens 10.972 Metern erfolgen. Alles werde mittels Radar überwacht. Außerdem seien die Piloten angehalten, den Überschallknall über dicht besiedelten Gebieten zu vermeiden.
Am Donnerstag hatte es in der Feldberger Seenlandschaft und in der Uckermark gewaltig geknallt. Einwohner hatten dem Nordkurier von klirrenden Fensterscheiben und zitternden Häusern berichtet.