Hansa Rostock
▶ Massive Ausschreitungen in Rostock nach Aufstiegs-Spiel
Rostock / Lesedauer: 3 min

Nach dem Fußballspiel des F.C. Hansa Rostock wurden der Polizei am Samstagabend ab 23 Uhr mehrere Personengruppen im Rostocker Innenstadtbereich gemeldet. Die offenkundig alkoholisierten Personen waren laut Polizei aufgrund ihrer lautstarken Ausrufe und fantypischen Bekleidung der Hansa-Fanszene.
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Gegen 23.30 Uhr sammelten sich bis zu 250 Personen im Bereich der Margaretenstraße und steckten einen mobilen Verkaufsstand in Brand, wie die Polizei weiter berichtetet. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr wurden diese mittels des Abfeuerns von Pyrotechnik und Flaschenwürfen angegriffen.
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Barrikaden aus brennenden Mülltonnen
Es wurden an mehreren Orten im Bereich zwischen Margaretenstraße und Borwinstraße Barrikaden aus Mülltonnen errichtet und angezündet. Erst durch den Einsatz starker Polizeikräfte konnte der Bereich bis etwa 2:30 Uhr geräumt und die Löscharbeiten der Feuerwehr ermöglicht werden.
Während der Ausschreitungen wurden neben dem Verkaufsstand etwa 20 Mülltonnen durch die Brände zerstört. Außerdem waren mehrere geparkte Autos stark beschädigt worden. Das genaue Schadensausmaß ist noch unbekannt. Weiterhin wurden zwei Einsatzfahrzeuge der Polizei mit den Schriftzügen „ACAB” beschmiert.
Gegen die unbekannten Täter wird ein Ermittlungsverfahren zum Verdacht des Landfriedensbruches aufgenommen.
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Zeitgleich mit dem Abschluss der Löscharbeiten wurde der Polizei ein Einbruch in das Ostseestadion gemeldet. Zeugenhinweisen nach sollen sechs Personen aus einem Technikbereich einen Gabelstapler sowie einen Golfcar gestohlen haben.
Laut der Zeugen gehören die Tatverdächtigen ebenfalls zur Fanszene des Hansa Rostock. Beide Maschinen konnten im nahegelegenen Barnstorfer Wald gefunden werden.
Pyrotechnik nach dem Spiel
Nach dem Schlusspfiff des Fußballspiels und einer kurzen Feier im Ostseestadion hatten sich zwischen 2.500 und 3.000 Hansa-Fans auf dem Vorplatz versammelt und sich in Richtung des Neuen Marktes in Bewegung gesetzt.
Bis zum Rathaus wuchs die Zahl der feiernden Fans auf rund 6.000 Personen an. Bis etwa 21 Uhr feierten diese mit Fangesängen und unter massiver Verwendung von Pyrotechnik den Aufstieg, bevor sie im Anschluss die Feierlichkeiten verließen.
Bereits seit dem Vormittag waren die Landes- und Bundespolizei im Rostocker Stadtbereich rund um das Stadion sowie am Hauptbahnhof präsent, um das Geschehen in einen friedlichen Verlauf zu lenken. Die Polizeikräfte begleiteten die Hansa-Fans während des gesamten Tages sowohl während der Anreise als auch bei den Fanmärschen sowie bei der Abschlussfeier am Neuen Markt.
Nach Ende des Spiels drangen Fans aus dem Leichtathletikstadion widerrechtlich ins Ostseestadion ein. Vereinzelt schossen sie Feuerwerkskörper in Richtung der Einsatzkräfte ab. Die Tartanbahn in dem Stadion soll nach Zeugenaussagen nun Brandlöcher haben, überall sollen Glasscherben auch in den Sprunggruben herumgelegen haben.
Polizist nicht durch Pyro verletzt
Entgegen einer ersten Pressemitteilung der Polizei wurde hierdurch kein Beamter verletzt. Die gemeldete Verletzung zog sich der Polizeibeamte durch einen Flaschenwurf zu.
Der Leiter der Polizeiinspektion Rostock, Achim Segebarth, sowie der Leiter der Bundespolizeiinspektion Rostock, Ralf Scheiner, ziehen zum Einsatzende ein gemeinsames Fazit: „Dass die Fans den möglichen Aufstieg ihrer Mannschaft entsprechend feiern werden, war für uns als Polizei zu erwarten. Im Anbetracht der emotionalen Stimmung der Fans bezüglich des Spiels haben wir uns daher bewusst für eine äußerst deeskalierende und zurückhaltende Einsatztaktik entschieden. Trotz des starken Einsatzes von Pyrotechnik und einzelner Flaschenwürfe seitens der Hansa Fans waren wenige Verletzte zu verzeichnen.”
Die Polizei hat Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung, des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, der Verwendung verfassungsfeindlicher Symbole sowie eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet.