Bildung
Ministerin will Quote der Schulabbrecher reduzieren
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Frank Wilhelm
Mit dem Landesprogramm „Auf dem Weg zum Schulabschluss“ will das Bildungsministerium Mecklenburg–Vorpommern in den kommenden Jahren versuchen, die hohe Quote von Schulabgängern ohne Berufsreife zu verringern. So sollen der Deutsch– und Mathematikunterricht sowie der Naturwissenschaften an den weiterführenden Schulen ab dem Schuljahr 2024/2025 verstärkt werden, kündigte Bildungsministerium Simone Oldenburg (Linke) gestern an.
Weitere Maßnahmen: Das Produktive Lernen und das Projekt „Berufsreife dual“ würden weiter entwickelt. Ab dem Schuljahr 2024/2025 stellte Oldenburg zudem ein neues Berufsorientierungskonzept in Aussicht.
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Die Ministerin will außerdem Orientierungsangebote an der Berufsschule für Unentschlossene einrichten sowie ein freiwilliges 10. Schuljahr an Regionalen Schulen und Gesamtschulen einführen. „Zum einen verbessert das Land die individuelle Förderung der Jugendlichen und die Berufsorientierung. Zum anderen stärkt es die Kompetenzen der Jugendlichen in den Kernfächern und baut erfolgreiche Angebote aus“, erklärte Simone Oldenburg ihre Herangehensweise.
Hintergrund ist die nach wie vor hohe Schulabbrecherquote in Mecklenburg–Vorpommern, also der Anteil der jungen Leute, die die Regionalschule oder andere Schulformen verlassen, ohne die Voraussetzungen für die Aufnahme einer Lehre zu erfüllen. Lag die Quote 2020 mit 919 Schülerinnen und Schülern bei sieben Prozent, so die Statistik des Ministeriums stieg der Anteil 2021 auf 8,1 Prozent. Das bedeutet, das 1075 junge Leute die Schule ohne die Berufsreife verließen.
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Diese Quote sei, so das Ministerium, den Auswirkungen der Corona–Pandemie geschuldet, die unter anderem zur Einschränkung des Präsenzunterrichts geführt hatte.
Damit liegt MV erneut im hinteren Feld der Bundesländer, was die Schulabbrecher–Quote betrifft. Im Bildungsministerium tröstet man sich damit, dass die Quote an Schülern ohne Berufsreife seit 2011 am deutlichsten in Mecklenburg–Vorpommern gesunken sei. 2011 habe der Anteil noch bei 13,3 Prozent gelegen.
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Um gegenzusteuern plant Oldenburg den Ausbau der Digitalen Landesschulen, fest etablierte Lernstandserhebungen an Übergängen innerhalb der Schule sowie ein neues Frühwarn– und Beratungssystem an Schulen.
„Wir haben in den vergangenen Jahren bereits Erfolge erreicht, weil weniger Jugendliche die Schule ohne einen Schulabschluss verlassen haben“, betonte Simone Oldenburg. „Wir dürfen aber nicht nachlassen und schaffen weitere Angebote, damit sich für Schülerinnen und Schüler die Chancen auf einen Abschluss weiter erhöhen. Ein Schulabschluss ist die Voraussetzung, damit Jugendliche erfolgreich ins Berufsleben starten können. Jede Jugendliche und jeder Jugendliche werden gebraucht, weil Unternehmen wegen des Fachkräftemangels heute händeringend Personal suchen.“