NPD-Mitglieder auf Randaletour

Mit dem Knüppel in den Wahlkampf?

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Vor einer Woche sorgten vermummte Schläger in Greifswald für Angst und Schrecken. Gegen den NPD-Landtagsabgeordneten Tino Müller und seinen Bruder Marko wird jetzt ermittelt - sie sollen mitgemacht haben.
Veröffentlicht:23.08.2013, 07:33

Von:
  • dpa
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Ist der NPD-Landtagsabgeordnete Tino Müller ein rechter Schläger, der vermummt und bewaffnet vermeintliche politische Gegner attackiert? Diese Vermutung legen Ermittlungen der Sicherheitsbehörden nahe, die diese gegenüber dem Nordkurier bestätigt haben.

Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch einen Überfall, der sich am Freitagmorgen vor einer Woche in der Grimmer Straße in Greifswald ereignete. Dort waren mitten in der Nacht aus drei Transportern 15 bis 20 teilweise komplett vermummte Männer herausgesprungen und hatten knüppelschwingend die in den Hausflur geflüchteten Bewohner bedroht. Nachdem sie eine Scheibe der Haustür zerstört hatten, verschwanden die Angreifer unerkannt.

Ihre Anonymität aber währte nicht lange. Am Greifswalder Stadtrand orteten Polizisten drei auf die Beschreibungen der Angegriffenen passenden Transporter und nahmen die Personalien der Insassen auf.

„Klar war das eine beängstigende Situation“

Die hatten es in sich: An Bord der Fahrzeuge fanden sich neben Tino Müller auch dessen Bruder Marko Müller, weiter Norman Runge sowie Daniel Ohm. Alle vier sind Mitglieder der NPD, besetzen Posten in öffentlichen Gremien und beziehen Bezüge aus Steuermitteln. Zudem gehören Tino und Marko Müller als Beisitzer dem Landesvorstand der NPD an.

Während gegen die vier NPD-Mitglieder und die anderen Insassen der Transporter nun die Staatsanwaltschaft Stralsund wegen Landfriedensbruch und Sachbeschädigung ermittelt, kämpfen die Anwohner des Hauses mit dem Schrecken. „Klar war das eine beängstigende Situation“, so ein Zeuge des Überfalls, „gerade weil die ja schon mit Knüppeln aus den Bussen gesprungen sind.“ Erst nachdem die Bewohner die Polizei alarmierten, hätten die Angreifer vom Haus abgelassen. „Ansonsten“, ist sich der Mann sicher, „hätte es Verletzte gegeben.“