Corona-Schutzimpfung
MV bei Kinder-Impfungen weit unter dem Bundesschnitt
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Andreas Becker
Als der Impfstoff Ende 2020 endlich da war, sprudelte der Optimismus aus Manuela Schwesig. Die Regierungschefin zeigte sich felsenfest überzeugt, dass der Osten beim Impfen stets weit vorne gewesen sei und dies bei den anstehenden Impfungen gegen das Coronavirus sicherlich so bleiben würde.
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Doch mittlerweile dürfte Ernüchterung in das Gemüt der SPD-Politikerin eingezogen worden sein – die Impfquoten in Mecklenburg-Vorpommern liegen unter dem Bundesdurchschnitt.
In Zahlen ausgedrückt: Doppelt geimpft – und damit grundimmunisiert – sind bundesweit 75,5 Prozent. MV liegt bei 73,9 Prozent. Weit abgeschlagen rangiert Sachsen mit 64,1 Prozent auf dem letzten Platz. Spitzenreiter ist das Bundesland Bremen – dort sind 88,6 Prozent der Bevölkerung doppelt geimpft.
Noch deutlicher wird das Impfgefälle bei den Fünf- bis Elfjährigen, die seit Spätherbst vergangenen Jahres geimpft werden können. Doppelt geimpft sind in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 6,5 Prozent in dieser Altersgruppe. Bundesweit liegt diese Quote bei 16,8 Prozent. Ein enormer Unterschied, für den MV-Gesundheitsministerin Stefanie Drese einen Erklärungsansatz hat.
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„Wir haben immer betont, dass bei den unter 18-Jährigen zwischen Kinderimpfungen (5 bis 11-Jährige) und Impfungen für 12- bis 17-Jährige unterschieden werden sollte. Bei den 5- bis 11-Jährigen wird aktuell durch die Ständige Impfkommission (Stiko) eine zweifache Impfung empfohlen für Kinder mit verschiedenen Vorerkrankungen sowie für Kinder, in deren Umfeld sich Kontaktpersonen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Covid-19 Krankheitsverlauf befinden“, verweist Drese auf den Aspekt der Vorerkrankungen.
Diese Empfehlung gepaart mit einer grundsätzlichen Impfskepsis könnte zu den geringeren Impfquoten in MV führen. Für Kinder und Jugendliche zwischen 12 und 17 Jahren gibt es hingegen eine uneingeschränkte Stiko-Empfehlung.
„Mein Rat als Gesundheitsministerin war von Beginn an, dass die Kinder- und Jugendärzte in erster Linie die Ansprechpartner für Kinderimpfungen sind, weil sie die Kinder und deren Eltern beziehungsweise Sorgeberechtigten oft seit der Geburt begleiten und deshalb Eltern und Kinder besonders gut beraten und Fragen beantworten können“, so Drese.
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Unabhängig von der Impfquote dürfen sich alle Schulkinder ab Montag auf Erleichterungen im Unterricht freuen – die Maskenpflicht entfällt trotz der weiterhin hohen Corona-Infektionszahlen im Land. „Wir gehen schrittweise vor und behalten die Situation gemeinsam mit den Wissenschaftlern sowie den Schulpraktikern im Blick“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) gestern. Ebenfalls aufgehoben werde die Hygienevorschrift, sich in festen Gruppen zu bewegen.
Oldenburg appellierte jedoch, trotzdem verantwortungsvoll zu handeln, eine Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bleibe deshalb bestehen. Die Pflicht zum Tragen einer Maske bestehe zudem weiterhin in den Pausen und auf den Gängen. Daneben werde auch weiter dreimal die Woche ein Corona-Test durchgeführt.