Verlängerter Lockdown
MV-Wirtschaft befürchtet Pleiten und Jobabbau
Schwerin / Lesedauer: 2 min

dpa
Die Wirtschaft hat am Mittwochabend stinksauer auf die Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März reagiert. „Die Beschlüsse lassen die betroffenen Betriebe des Handwerks, des Einzelhandels sowie der Gastronomie und der Hotellerie in großer Enttäuschung zurück. Die erneute Verlängerung des Lockdowns ohne echte Perspektive lässt viele Betriebe verzweifeln“, betonte Sven Müller, Geschäftsführer der Vereinigung der Unternehmerverbände in Mecklenburg-Vorpommern. Das zaghafte Handeln der Regierungen auf Basis des kleinsten gemeinsamen Nenners müsse ein Ende haben, ergänzte Müller.
„Wir brauchen jetzt mehr klare Kante. Mehr Ehrlichkeit und Mut der Politik: Ja, es wird jetzt zu Betriebsaufgaben kommen, ja, die Arbeitslosenzahlen werden steigen und, ja, unsere Gesellschaft wird einen Wandel vollziehen“, skizzierte Müller ein wahres Horrorszenario. Und weiter: „Uns bleibt nur, am Donnerstag in den Task Force Tourismus und Wirtschaft die bisher vorliegenden Perspektivpläne nachzuschärfen und auf die Zeit nach dem 7. März auszurichten.“
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Schwesig spricht von „schlechter Nachricht”
Vor dem Hintergrund der Kritik aus der Wirtschaft räumte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ein, dass die Lockdown-Verlängerung für Wirtschaft und Betriebe eine „schlechte Nachricht“ sei. Um auch den Unternehmen zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer zu geben, kündigte Schwesig an, in Regionen mit niedriger Inzidenz – beispielsweise in Vorpommern-Rügen und der Stadt Rostock – „testhafte Öffnungen“ durchzuführen. Alles weitere müsse in den nächsten Tagen konkret erarbeitet werden.
„Gute Nachrichten“ hatte die Regierungschefin für Eltern und Schülern parat. Relativ schnell nach den bis zum 22. Februar andauernden Winterferien sollen Grundschulen und auch Kindertagesstätten wieder geöffnet werden. In den höheren Klassen der Schulen sollen aber vorerst die Schüler weiterhin im Distanzunterricht beschult werden. Auch hier sollen detaillierte Öffnungsschritte kurzfristig beraten und festgezurrt werden. Diese Öffnungsszenarien dürften sich auch nach den jeweiligen Inzidenzwerten in den verschiedenen Landkreisen richten.
Schwesig unterstrich nochmals, dass gerade Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren nach Aussage von Wissenschaftlern aus Mecklenburg-Vorpommern keine Infektionstreiber seien.
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