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Exportabend

MV-Wirtschaft soll Löcher der Russland-Isolation stopfen

Mecklenburg-Vorpommern / Lesedauer: 2 min

In Richtung Baltikum und Skandinavien solle die Wirtschaft verstärkt ihre Fühler ausstrecken, rät Ministerpräsidentin Schwesig. Die Unternehmer hatten aber auch viele Fragen.
Veröffentlicht:23.08.2023, 22:43

Von:
  • Robin Peters
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Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat auf dem diesjährigen Exportabend in Neubrandenburg vor Vertretern der regionalen Wirtschaft am Mittwoch dafür geworben, engere wirtschaftliche Beziehungen zu baltischen und skandinavischen Staaten zu knüpfen. Wegen der Isolation Russlands würden ihnen wichtige Partner fehlen. „Die Eingangstür nach Deutschland ist Mecklenburg-Vorpommern“, sagte Schwesig.

Warnung vor Billig-Produkten

Auf dem Deutsch-Finnischen-Businessforum im September und dem Baltic-Sea-Business-Day im April wolle man Kontakte intensivieren. MV-Wirtschaftsminister Wirtschaftsministers Reinhard Meyer (SPD) reist Mitte Oktober zudem mit einer Delegation nach Schweden und Norwegen. „Das ist eine riesige Chance“, sagte Meyer, der Schwesig an diesem Abend zusammen mit Till Backhaus (SPD) und Finanzminister Heiko Geue (SPD) den Rücken stärkte.

Das Publikum beim Exportabend der MV-Wirtschaft in Neubrandenburg. (Foto: Robin Peters)

Und die Idee kam gut an: Katharina Clausohm der Clausohm-Software GmbH aus Neverin bekundete daraufhin sogleich Pläne, sich um Kontakte nach Skandinavien und den baltischen Staaten bemühen zu wollen. „Ich habe mir das auf die Fahnen geschrieben.“ Die nötige Kommunikation zum Binden neuer Geschäftspartner beherrschen nach ihrer Erfahrung übrigens Frauen besser: „Der menschliche Kontakt ist unersetzlich.“

Sonne, Wind, Bio- und Geothermie - das alles haben wir.

Manuela Schwesig

Besonders kritische Punkte des Außenhandels sprach indes Armin Kremer der Mecklenburger Landpute GmbH aus Domsühl an. Er warnte, dass unbedingt gegen die Schwemme an Billig-Produkten aus dem Ausland vorgegangen werden müsse. Dort müsse sich keiner an Standards wie in Deutschland halten. Deshalb sollte dem wenigstens mit Zöllen Einhalt geboten werden. Ansonsten bedeute das für viele Betriebe das Ende. Die Ministerpräsidentin stufte dies ebenso als großes Problem ein: „Das ist eine große Herausforderung.“ Konkrete Lösungen nannte sie am Abend aber nicht.

Schwesig betonte auf der von der IHK Neubrandenburg für das östliche Mecklenburg-Vorpommern mitinitiierten Veranstaltung auf dem Gelände der Jackle und Heidi GmbH außerdem, dass auch die Mecklenburgische Seenplatte ein wirtschaftliches Schlaglicht ist - und nicht nur die Ostseeküste. Zudem habe sich die Rohstofflandkarte verändert. „Sonne, Wind, Bio- und Geothermie - das alles haben wir.“

Auch bemühe man sich um Neuansiedlungen. Besonders vorteilhaft seien die kurzen Wege in MV. Man könne von einem „Team MV“ aus Wirtschaft, Wissenschaft und Regierung sprechen. Diese kurzen Wege lobte auch Hanjo Runde aus dem Vorstand der Hanse Yachts AG aus Greifswald. Sein Unternehmer bereite allerdings die Unterbrechung von Lieferketten durch die Corona-Pandemie und den Ukrainekrieg große Schwierigkeiten.