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Protest-Brief

Nach Brand von Flüchtlingshotel in Groß Strömkendorf – Streit um Nutzung einer Sporthalle

Wismar / Lesedauer: 2 min

Die Entscheidung, Flüchtlinge nach dem Brand eines Flüchtlingshotels in einer Wismarer Sporthalle unterzubringen, erhitzt die Gemüter.
Veröffentlicht:21.11.2022, 17:01
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Nach der Zerstörung der Flüchtlingsunterkunft in Groß Strömkendorf bei Wismar durch Brandstiftung im Oktober will der Landkreis eine Sporthalle zum Notquartier machen – doch das stößt bei den betroffenen Sportfreunden auf Ablehnung.

Nach der Entscheidung des Landkreises Nordwestmecklenburg, die Halle des Berufsschulzentrums Nord in Wismar als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen, protestierten fünf betroffene Vereine mit einem gemeinsamen Brief, wie der Landkreis am Montag mitteilte. Nach Corona-Lockdown und der Nutzung als Notunterkunft im Frühjahr solle die Halle nun erneut für längere Zeit nicht für die Nutzung durch Vereine und für Sportunterricht zur Verfügung stehen, kritisierten sie.

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Landrat Tino Schomann (CDU) stellte am Montag fest, der Landkreis sei zur Unterbringung von Flüchtlingen, deren Zahl gerade steige, verpflichtet. Es sei kurzfristig nicht gelungen, andere Kapazitäten zu finden. Mit dem Brand der Unterkunft in Groß Strömkendorf im Oktober seien mehr als 150 Plätze weggefallen.

Ein Feuerwehrmann aus der Region soll den Brand und noch mehrere weitere in den Wochen zuvor in der Gegend gelegt haben. Er sitzt seit letztem Mittwoch in Untersuchungshaft.

Landessportbund: Vereine wissen nicht mehr weiter

Am Montag trafen sich dem Landkreis zufolge Lokalpolitiker, Berufsschulleitung, Vertreter der betroffenen Vereine sowie des Kreis- und Landessportbundes in Wismar. Dabei sei besprochen worden, ob und wie die wegfallenden Trainings- und Schulsportzeiten in anderen Hallen im Raum Wismar kompensiert werden können. Vorgesehen ist demnach ein Wechselmodell, um die Belastungen auf viele Schultern zu verteilen.

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Der Geschäftsführer des Landessportbundes, Torsten Haverland, kritisierte, die Kommunen würden mit dem Problem der Unterbringung von Flüchtlingen allein gelassen. „Bundesweit ist die Situation, dass Vereine, Bürgermeister und Kommunen nicht mehr weiterwissen. Eine Lösung muss aber von Bundesebene kommen, denn die Ebenen darunter sind durch die Aufnahmezahlen überlastet.“