„itslearning”

Nächste Panne im MV-Bildungsministerium

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Im Mai verkündete MV-Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) mit Stolz, dass das Land die digitale Lernplattform „itslearning” gekauft habe. Doch jetzt gibt es offenbar massive Probleme.
Veröffentlicht:06.08.2020, 11:34

Von:
  • Andreas Becker
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Bettina Martin sprach vor knapp drei Monaten in einer eigens einberufenen Pressekonferenz vom „Mercedes” unter den digitalen Lernplattformen. Doch dieser „Mercedes” stottert jetzt gewaltig. Das Bildungsministerium bestätigte am Donnerstagvormittag Recherchen des Nordkurier, wonach „itslearning” an vielen Schulen in Mecklenburg-Vorpommern seit drei Wochen nicht funktioniere.

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„Itslearning” seit drei Wochen zusammengebrochen

Alle Lehrkräfte hätten die notwendigen Zugänge bekommen und teilweise das System schon mit Daten ,gefüttert'. Seit drei Wochen gehe aber nichts mehr, dass System sei zusammengebrochen, das betreffe viele beteiligte Schulen. Man könne nicht wie geplant üben, um dann die Schülerinnen und Schüler ins Boot beziehungsweise in die Plattform zu holen. Die Auskunft aus dem Ministerium laute, dass mit Hochdruck an der Problemlösung gearbeitet werde, beklagen sich Schulen über „itslearning”.

Ein Sprecher des Bildungsministerium räumte ein, dass das Problem bekannt sei – und kündigte kurzfristig eine Erklärung mit weiteren Details an.

Norwegisches Unternehmen hat „itslearning” entwickelt

Martin hatte bei der Vorstellung im Mai die Lernplattform überschwänglich gelobt: „Die interaktive Plattform erfüllt alle Anforderungen an das digitale Lernen und bietet neue Möglichkeiten für sinnvollen Fernunterricht. Lehrer könnten Unterrichtsmaterial als Text oder Video bereitstellen, Schüler ihre Aufgaben digital abrufen, bearbeiten und einreichen. In Dokumenten oder für Projekte können Schülergruppen auch digital zusammenarbeiten und sich austauschen. Zum neuen Schuljahr soll mit dieser Plattform auch das Lernen über Videokonferenzen möglich sein.

„itslearning“ ist ein cloudbasiertes Lernmanagementsystem. Es wurde von einem norwegischen Unternehmen entwickelt und entspricht laut MV-Bildungsministerium den Datenschutzbestimmungen in Mecklenburg-Vorpommern. Weltweit arbeiten rund sieben Millionen Nutzerinnen und Nutzer mit „itslearning“.

Schulstart in MV stottert gewaltig

Für die Bildungsministerin ist es binnen weniger Tage die vierte Hiobsbotschaft zum Schulstart in MV: Erst der Zickzack-Kurs bei der Maskenpflicht, anschließend die kontroverse Diskussion zu teilweise überfüllten Schulbussen, dann die Corona-Fälle im Bildungsministerium, über die die Behörde im Gegensatz beispielsweise zum Landeskriminalamt nicht öffentlich informiert hatte, und jetzt das Stottern von „itslearning”.