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Staus befürchtet

Neuer Partner für Bau des Usedomer Swinetunnels

Insel Usedom / Lesedauer: 2 min

Ein neuer Projektträger soll den Bau des umstrittenen Swinetunnels auf der Insel Usedom vorantreiben. Dort befürchtet man durch den Tunnel Staus und viele Lkw.
Veröffentlicht:14.08.2018, 10:29

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Janusz Zmurkiewicz, Stadtpräsident von Swinemünde, verbreitete in der letzten Woche Neuigkeiten zum Bau des Swinetunnels zwischen der Insel Usedom und Wollin. Demnach soll ein Unternehmen aus Österreich als neuer Projektpartner für den Tunnel eingesetzt werden, wie Zmurkiewicz auf seiner Facebook-Seite schrieb. Die dafür notwendigen Unterlagen will das zuständige Konsortium mit Standorten in Polen und der Türkei in den kommenden Tagen vorlegen.

Zuvor hatte eine italienische Firma für das Bauprojekt abgesagt. Die Firma Astaldi begründete dies mit einem Anstieg der Projektkosten sowie einem befürchteten Mangel an polnischen Arbeitskräften. Der Swinetunnel soll 1.760 Meter lang werden und Usedom ab 2022 mit Wollin verbinden. Für den Bau des Tunnel erhält die Stadt Swinemünde Fördergelder der EU. Insgesamt soll das Bauprojekt 225 Millionen Euro kosten. 15 Prozent der Baukosten übernimmt die Stadt selbst.

Gutachten prognostiziert Verkehrsanstieg

Auf der deutschen Seite werden die geplanten Bauarbeiten kritisch begleitet. Das Problem: Mit der Einweihung des Tunnels könnten der Insel Usedom noch mehr Staus drohen. Davon wenigstens geht ein Gutachten des Infrastrukturministeriums aus, das im vergangenen Herbst von Verkehrsminister Christian Pegel vorgestellt wurde.

Demnach könnte der Schwerlastverkehr bis 2030 massiv zunehmen. Im schlimmsten Fall, so die Prognosen, könnten dann täglich mehr als 1800 Lkw zusätzlich über Usedom rollen.

Die massiven Güterströme seien vor allem der enormen Erweiterung des Swinemünder Hafens geschuldet, sagte ein Hafen- und Logistikexperte. Im Jahr 2015 seien dort 12,5 Millionen Tonnen Ladung über die Kaikanten gegangen. Aktuell expandiert der Hafen im Gasgeschäft und werde eines der leistungsfähigsten Getreideterminals Europas erhalten.

Landesregierung setzt auf Fahrverbot

Um nicht zum Zubringer für den Hafen Swinemünde zu werden, plädierten Experten für eine Aufrechterhaltung des Fahrverbotes für Lastkraftwagen mit mehr als 7,5 Tonnen Gewicht. Zum jetzigen Zeitpunkt dürfen keine schweren Lastwagen über den deutschen Teil der Insel Usedom rollen. Dieses Verbot solle auch europarechtlich Bestand haben, versicherte Pegel nach Rücksprache mit Juristen.

Sofern die Insel Usedom für Schwerlaster tabu bleibe, könne der Verkehrsinfarkt verhindert werden, beteuerten die Verkehrsgutachter. Bliebe die Gewichtsbeschränkung wie sie ist, dann rechne man lediglich mit einem moderaten Verkehrsanstieg, beschwichtigte Minister Pegel. Auch der Urlaubsverkehr wäre überschaubar. Bei alledem räumte der Verkehrsminister aber auch ein, dass die obere Leistungsfähigkeit der Straßen auf Usedom bereits erreicht sei.