„Crystal Endeavor“

Neues Luxus-Expeditionsschiff in Stralsund getauft

Stralsund / Lesedauer: 3 min

Für die Taufe der „Crystal Endeavor“ schaute sogar Bundeswirtschaftsminister Altmaier vorbei, der gerade aus den USA zurückgekehrt war. Stralsunds Bürgermeister will nun gleich den Nachfolger bauen.
Veröffentlicht:26.06.2021, 17:14
Aktualisiert:06.01.2022, 21:59

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Das auf der MV-Werft in Stralsund gebaute Expeditions-Kreuzfahrtschiff „Crystal Endeavor“ ist am Samstag von Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) getauft und an den Eigentümer, die Reederei Crystal Expedition Cruises, übergeben worden. Schwesig sagte, die Taufe sei ein Zeichen des Aufbruchs für den Schiffbaustandort Deutschland. „Unsere Werften sind innovativ und leistungsstark, mit hochmotivierten Fachkräften und Jahrzehnte langem Know-how.“

Auf dem Rückweg von einer USA-Reise schaute Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) bei der Taufe vorbei. Altmaier sagte, die Bundesregierung habe in ihrem Konjunkturpaket fast eine Milliarde Euro für den Wandel hin zu klimaneutralem Schiffbau zur Verfügung gestellt. Dies komme allen Werften zugute. Der Minister war am Samstagmorgen nach einem Nachtflug von Washington aus am Flughafen in Rostock-Laage gelandet und fuhr dann mit dem Auto zum Stralsunder Standort der Werftengruppe MV Werften. Altmaier hatte zuvor von Mittwoch bis Freitag politische Gespräche in der US-Hauptstadt geführt.

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Jungfernfahrt geht in die Arktis

Die „Crystal Endeavour“ war im August 2018 im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf Kiel gelegt worden. Es ist der erste Schiffsneubau nach der Übernahme der Stralsunder Werft durch den asiatischen Mutterkonzern Genting Hongkong im Jahr 2016. Ursprünglich sollte das Schiff, dessen Auftragsvolumen Insidern zufolge bei rund 350 Millionen Euro lag, schon 2020 fertig sein. Die Corona-Pandemie hatte diese Pläne aber durchkreuzt. Die zehntägige Jungfernfahrt soll nun ab Mitte Juli von Reykjavík aus rund um Island und dabei in den arktischen Bereich hineinführen.

Auf der „Crystal Endeavour“ haben nach Angaben der Werft 200 Passagiere Platz. Neben sechs Restaurants gebe es ein Casino, ein zweistöckiges Solarium, ein Spa, ein Fitnesscenter sowie Shopping-Möglichkeiten an Bord. Für Expeditionen zu Luft und zu Wasser ist das Schiff demnach mit zwei Helikoptern, 18 Schlauchbooten, 14 Kajaks sowie einem Mini-U-Boot für sechs Gäste ausgestattet.

Stralsunder Bürgermeister will gleich zweites Schiff bauen

Schwesig sagte, wie viele andere Betriebe seien auch die MV-Werften hart von der Corona-Pandemie getroffen worden. Sie freue sich sehr, dass es gelungen sei, die Werften nach langen und nicht immer einfachen Gesprächen zwischen Bund, Land und Eigner unter den Wirtschaftsrettungsschirm des Bundes zu stellen. „Es geht darum, die Standorte und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.“

Auch Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sieht in der Fertigstellung des Schiffs ein positives Signal. „Es werden auch in global schwierigen Zeiten für den Schiffbau neue Schiffe zu Ende gebaut.“ Stralsunds Oberbürgermeister Alexander Badrow (CDU) schaute indes schon nach vorn: „Wer eins sagt, muss auch zwei sagen“, forderte er. Badrow sagte, er erwarte von Bund und Land „endlich mehr Mut und Zuversicht in die Zukunft unserer Werften“. Der Stahl für die „Crystal Endeavor 2“ liege größtenteils schon bereit. „Worauf warten wir noch?“

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