Klimakrise

Nix da Wärmewende – jede zweite neue Heizung läuft noch mit Erdgas

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Erdgas ist das Thema der Stunde – und zwar auch bei Heizungen in neuen Gebäuden im Land. Erneuerbare Energien werden dafür im Nordosten vergleichsweise wenig genutzt.
Veröffentlicht:18.11.2022, 15:52

Von:
  • Sebastian Langer
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Bis 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral werden – und die Wärmewende ist dabei eine große Herausforderung auch für die Kommunen im Land. Denn gerade beim Heizen kann viel getan werden, um den Ausstoß von erwärmenden Gasen zu verringern. Doch Daten der Statistik-Ämter der Länder und des Bundes der verwendeten Heizungen in Neubauten zeigen, dass erneuerbare Energien dabei noch längst nicht die meisten Gebäude wärmen – fossile Energieträger wie Öl oder besonders Gas spielen hier immer noch eine große Rolle.

So wurden laut einer Recherche von Correctiv.Lokal und dem Nordkurier von 2016 bis 2020 in den Landkreisen Mecklenburgische Seenplatte, Vorpommern-Greifswald, Rostock und Uckermark noch rund die Hälfte aller neuen Wohngebäude mit Gasheizungen ausgestattet. Bundesweit liegt dieser Wert bei 45 Prozent. Im Gegensatz dazu liegt dort der Anteil der neuen Heizungen, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, mit rund 26 bis 36 Prozent unter dem Bundesschnitt von knapp 41 Prozent.

Wärmewende per Gesetz geplant

Auch landesweit sieht es eher mau aus mit der Wärmewende. Rund 54 Prozent aller rund 13.000 neuen Wohngebäude werden in MV mit Gas geheizt, lediglich 30 Prozent mit erneuerbaren Energien mit den Energieträgern Geothermie, Umweltthermie (Luft/Wasser), Solarthemie, Biogas/Biomethan und sonstige Biomasse. Auch bei der Kategorie „Nichtwohngebäude”, darunter fallen etwa Büros, Hotels, Fabriken oder Schulen, sieht es nicht besser aus: In den 2400 neuen Gebäuden laufen in der Mehrzahl Gasheizungen.

Robert Habeck dürfte das nicht gefallen. Bis Ende des Jahres will der grüne Bundeswirtschaftsminister deshalb auch ein Gesetz auf den Weg bringen, das Kommunen flächendeckend zu einem Umbau ihrer Wärmeversorgung verpflichten soll. „Die Wärmewende kann nur vor Ort, d.h. auf lokaler Ebene, zu einem Erfolg geführt werden, weil Wärme – im Unterschied zu Strom und Gas – praktisch vollständig in räumlicher Nähe erzeugt und verbraucht wird”, sagt Habeck. Immerhin sei der Bund bereit, sich „in einem gewissen Maße” an den Kosten für die notwendigen „Wärmeplanungen” zu beteiligen.

Sehr gut klappt die Wende hin zu erneuerbaren Energien beim Heizen offenbar jetzt schon in mehreren Landkreisen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wo bereits drei von vier neuen Wohngebäuden mit Erneuerbaren beheizt werden. Zu den bundesweiten Schlusslichtern gehört der Landkreis Vorpommern-Rügen, wo in dem fraglichen Zeitraum nicht mal jede vierte neue Heizung mit grüner Energie eingebaut wurde. Noch schlechter ist dann fast nur noch die brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam mit einem Wert von 23,77 Prozent.