Rechtsextreme Mail
Nordkreuz-Aufklärer aus MV erhalten Morddrohungen
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Natalie Meinert
„Wir haben genug Munition, um jeden von euch mit Genickschüssen zu beseitigen.” Diese eindeutige Todesdrohung wurde vergangene Woche an Politiker, Staatsanwälte und Journalisten per Mail verschickt, wie am Dienstag bekannt wurde. Auffällig ist, dass alle Empfänger in dem E-Mail-Verteiler Akteure rund um die Aufklärung von Nordkreuz und anderen rechtsextremen Netzwerken sind.
Film über rechtsextreme Sicherheitskräfte als Anstoß
Die rechtsextreme Droh-Nachricht, die dem Nordkurier vorliegt, endet mit „Sieg Heil und Heil Hitler”. Der Absender ist das „Staatsstreichorchester”, das in der Vergangenheit schon mehrmals in der Öffentlichkeit durch ähnliche Morddrohungen aufgefallen ist. Die Morddrohung wurde nach derzeitigem Stand an Journalisten, jeweils zwei Bundestag- und Landtagsabgeordnete, die Staatsanwaltschaft Schwerin und an eine Berliner Rechtsanwaltkanzlei geschickt.
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Einer der Adressaten ist Dirk Friedriszik (SPD), seit 2016 Mitglied des Landtages Mecklenburg-Vorpommern. Er sagt zu der Droh-Mail: „Es war ein großer Verteiler, und die Auffälligkeit dabei ist, das ging alles nur an Leute, die sich mit 'Nordkreuz' oder den Verbindungen dazu befasst haben.”
Friedriszik ist im April in dem ZDF Zoom-Film „Angriff von innen” zu Wort gekommen, genauso wie andere Einzel-Personen im Verteiler. Der Film handelt von bewaffneten rechtsextremen Sicherheitskräften, die den „Tag X” herbeiführen wollen. Ein wichtiger Teil ist dabei die Prepper-Gruppe „Nordkreuz” rund um den langjährigen LKA-Beamten Marko G. aus Banzkow. G. wurde im Dezember 2019 zu einem Jahr und neun Monaten auf Bewährung verurteilt.
Gegen einen wird verhandelt, der andere droht weiter
„Ich habe die Mail am 27. April gekommen. Seitdem stehe ich im engen Austausch mit dem Innenminister und den Behörden”, sagt Friedriszik. Die Betreffzeile habe außerdem den Titel des ZDF-Films getragen.
Der Absender „Staatsstreichorchester” hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Droh-Briefe an Politiker oder Journalisten verfasst, darunter auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Karamba Diaby aus Halle. Nach Informationen der Tageszeitung taz soll die Person hinter „Staatsstreichorchester” ab Mitte Januar 2019 in engem Austausch mit André M. gestanden haben, gegen den aktuell in Berlin verhandelt wird – André M. soll hinter den zahlreichen rechtsextremen Drohmails an Prominente, Politiker und Journalisten stecken, die mit „Nationalsozialistische Offensive“ unterzeichnet wurden.
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