NPD-Anhänger aus MV sind weiter gewalttätig
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min
Rechtsextreme NPD-Mitglieder aus MV sind offenbar erneut gewalttätig geworden. Diesmal im bayerischen Aschaffenburg. Gut drei Stunden befanden sich NPD-Parteichef Holger Apfel und zwölf weitere NPD-Anhänger in Gewahrsam der Polizei Unterfranken.
Nach einer Wahlkampfveranstaltung im Rahmen der „Deutschlandfahrt“ der NPD sollen einige von ihnen mit Feuerlöschern Passanten besprüht haben. Die Polizei ermittelt derzeit wegen gefährlicher Körperverletzung, bestätigt Michael Zimmer, Sprecher des Präsidiums Unterfranken.
Nach Informationen des Nordkurier waren unter anderem der NPD-Fraktionschef im Kreistag Mecklenburgische Seenplatte Hannes Welchar, der Ueckermünder Stadtvertreter Marko Müller, der Heringsdorfer Gemeindevertreter Michael Gielnik, der Usedomer Stadtvertreter Daniel Ohm und der Greifswalder Rechtsextremist Frank Klawitter sowie fünf weitere NPD-Anhänger aus MV in Aschaffenburg aktiv.
Fußgänger und Radler attackiert
Laut Polizei sollen aus einem NPD-Fahrzeug vor knapp einer Woche mehrere Personen und ein Fahrradfahrer mit einem Feuerlöscher attackiert worden sein. Der Radfahrer sei durch das Pulver an den Augen verletzt worden, so die Polizei.
Als die Polizei den Wahlkampf-Tross stoppte, bekannte sich niemand zu den Attacken. Deshalb nahmen die Polizisten alle Insassen zweier NPD-Wagen mit. „Es scheint einen Wechsel der Strategie bei den NPDlern gegeben zu haben. Sie treten gewaltbereiter und offensiver bei Veranstaltungen auf“, sagt Szene-Beobachter Günther Hoffmann. Er vermutet, dass die Rechtsextremisten für den Partei eigenen Bundesordnungsdienst in Bayern unterwegs waren.
Frank Klawitter sei wohl der Chef der Truppen in MV, erklärt Hoffmann. Laut Staatsanwaltschaft Neubrandenburg wird derzeit gegen Klawitter auch in einem anderen Vorfall ermittelt. Ein Ermittlungsverfahren läuft auch gegen Marko Müller und Daniel Ohm – wegen besonders schweren Landfriedensburchs. Die beiden NPD-Anhänger sollen zusammen mit ihrem Kameraden Tino Müller und weiteren Rechtsextremen an einem Überfall in Greifswald beteiligt gewesen sein. Dort hatten 15 bis 20 Vermummte vor rund drei Wochen die Bewohner eines alternativen Wohnprojektes mit Knüppeln bedroht.