Industriegebiet

Öko-Irrsinn aus Schwerin – Fördergelder für abgeholzten Wald

Schwerin / Lesedauer: 2 min

An der Autobahn A14 sollen enorme Waldflächen gerodet werden. Damit ein Industriegebiet mit Öko-Siegel entstehen kann. Dafür gibt's sogar noch viel Geld aus der Staatskasse.
Veröffentlicht:06.08.2022, 14:07
Aktualisiert:

Von:
  • Author Imagedpa
Artikel teilen:

Kritik an den Plänen zur Abholzung von 130 Hektar Wald für einen Gewerbepark an der A14 in Grabow (Landkreis Ludwigslust-Parchim) kommt jetzt auch aus dem Landtag. Die Grünen-Abgeordnete Jutta Wegner warf der rot-roten Landesregierung Greenwashing vor, wenn sie das geplante Gewerbegebiet als „Grünes Gewerbegebiet“ mit Millionenbeträgen fördere.

Lesen Sie auch: Laufen bald vietnamesische E-Autos in MV vom Band?

Umweltschützer legen Widerspruch ein

Wirtschaftliche Interessen würden dort über Klima-, Natur- und Umweltschutz gestellt, kritisierte die Politikerin. Die vorgesehenen Ausgleichspflanzungen an vielen verschiedenen Orten könnten niemals die Öko-Leistungen des zusammenhängenden Waldgebietes ausgleichen, das abgeholzt werden soll.

Lesen Sie auch: Schwesig bremst den Norden beim gemeinsamen Verkehrsticket aus

Die Umweltorganisation BUND hat bereits Widerspruch gegen die Genehmigung der Abholzung von zunächst 40 Hektar eingelegt. Nach einem Beschluss der Stadt Grabow soll das Gewerbegebiet später noch um 90 Hektar erweitert werden. Die gesamte Fläche ist bislang Wald.

Lesen Sie auch: 1000 neue Jobs – so will Birkenstock Vorpommern erobern

Zweifel am zusätzlichen Gewerbegebiet

Die Wirtschaftspolitikerin Wegner bezweifelt, dass der Gewerbepark „Eldetal“ überhaupt benötigt wird. Im 45 Kilometer entfernten Schwerin seien im ebenfalls öffentlich geförderten Industriepark „Göhrener Tannen“ noch 200 Hektar bereits erschlossene Flächen frei, sagte sie. Das Projekt in Grabow könne die Chancen schmälern, die Flächen in Schwerin noch mit Unternehmen zu belegen. Für den Industriepark in Schwerin ist geplant, einen Autobahnzubringer zur A14 zu bauen, um die Nachfrage nach den dort angebotenen Gewerbeflächen zu verbessern.

Auch der BUND sieht keine Notwendigkeit für den Gewerbepark in Grabow. Die Umweltverträglichkeitsprüfung habe andere Standorte als geeigneter benannt, erklärte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Nach dem Landeswaldgesetz dürfe Wald nur gerodet werden, wenn Vorhaben nicht auf anderen Flächen verwirklich werden könnten.

Grabows Bürgermeisterin Kathleen Bartels (SPD) sagte laut einem Bericht der „Schweriner Volkszeitung vom Sonnabend, die Stadt habe bereits vor drei Jahren angefangen, Flächen aufzuforsten. Gut 20 Hektar sind es demnach bisher. Dabei würden hochwertige Bäume wie Eichen und Erlen gepflanzt. Diese Waldflächen hätten eine andere Qualität als der jetzige Wald an der A14, der eine Monokultur sei. Der Wald besteht aus Kiefern.