Sturmtief
▶ Orkan „Sabine” fegt über MV – Etliche Schäden im Land
Neubrandenburg / Lesedauer: 4 min

Nordkurier
Sturmtief „Sabine” fegt seit Sonntag mit starken Sturmböen durch Deutschlands Nordosten - auch zahlreiche Schäden gab es seit den frühen Abendstunden bereits. Hunderte Freiwillige Feuerwehren und weitere Rettungskräfte sind im ganzen Land im Dauer-Einsatz.
Video: Sturm-Einsätze an der Seenplatte
Im Landkreis Rostock wurden bei mehreren Häusern Dächer abgedeckt, in Röbel stürzte ein Baum auf ein Mehrfamilienhaus - ohne Verletzte. Mehrere Straßen waren unpassierbar, darunter die Straße zwischen Priborn und der B198 nahe Mirow, wo es kein Durchkommen mehr gab. Polizei und Feuerwehr rieten am Abend dringend davon ab, noch für Überland-Fahrten ins Auto zu steigen. Am Abend häuften sich auch Meldungen vom Stromausfällen, unter anderem in der Müritzregion oder in Rostock.
In der Anklamer Innenstadt sorgte der orkanartige Wind am späten Nachmittag dafür, dass einige Bauzäune einer Baustelle in der Steinstraße in Richtung Fahrbahn umkippten, wobei ein parkendes Auto von einem der Zäune getroffen wurde.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Sonntag amtliche Warnungen vor dem heranrückenden Orkan „Sabine” ausgesprochen. An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns mit Usedom und Rügen gelten sie bis Dienstag um 18 Uhr. Demnach haben die Sturmböen eine Geschwindigkeiten bis zu 85 Stundenkilometer – in exponierten Lagen muss sogar mit schweren Sturmböen bis zu 100 Stundenkilometer gerechnet werden. Ähnliche Geschwindigkeiten gelten für das Binnenland.
Umgestürzte Bäume in der Seenplatte
Auch an der Seenplatte gab es bereits am Nachmittag etliche Feuerwehreinsätze. Meist blieb es aber bei umgestürzten Bäumen, die Straßen blockieren. Nahe Priborn stürzte zum Beispiel ein Baum auf eine Kreisstraße.
In der Mirower Straße in Röbel krachte ein Baum in ein Mehrfamilienhaus. Zwar gab es keine Verletzten, aber der entstandene Schaden an der großflächig beschädigten Hausfassade wird wohl etliche zehntausend Euro betragen.
Zur absoluten Unzeit kam da, dass in der Seenplatte bis zum Sonntag immer wieder der Notruf 112 ausfiel. In der Zwischenzeit sei das Problem aber behoben, hieß es vom Landkreis.
Am Nachmittag wurden im Land bereits hohe Windgeschwindigkeiten gemessen, wie hier zu sehen ist:
Schäden in der Mecklenburgischen Schweiz - Autofahrer behindern Feuerwehr
Das Sturmtief "Sabine" hat am frühen Sonntagabend auch die ersten Schäden in der Mecklenburgischen Schweiz verursacht. So stürzten Bäume auf der Kreisstraße bei Leuschentin, in Altkalen und auf der B104 auf Höhe Klein Roge um. Die Feuerwehren rückten aus, um die Stämme von der Straße zu räumen.
In Leuschentin musste die Polizei dafür sorgen, dass die Feuerwehrleute ungehindert arbeiten konnten. Unvernünftige Autofahrer hatten sich an der Gefahrenstelle vorbeigedrängelt und dabei die Aufräumarbeiten behindert.
Bundesstraße kurz gesperrt
Die Freiwillige Feuerwehr Liepgarten war zwischen Liepgarten und Torgelow in Höhe Jädkemühl im Einsatz, um einen Baum zu zersägen, der auf eine Telefonleitung fiel und anschließend halb auf der Straße lag. Die Leitung wurde augenscheinlich nicht beschädigt. Die Feuerwehr löste das Problem mit einer Kettensäge.
Dächer im Landkreis Rostock abgedeckt
Im Landkreis Rostock wurden mehrere Dächer teilweise abgedeckt. Betroffen waren Gebäude in Güstrow und Lalendorf bei Teterow. Nach 17 Uhr gab es binnen einer Stunde mehr als 30 Einsätze der Feuerwehr in dem Landkreis. Hauptsächlich mussten einem Sprecher zufolge umgestürzte Bäume und abgerissene Äste beseitigt werden.
Der kreiseigene Nahverkehrsbetrieb Rebus stellte den Verkehr auf der Linie 250 Güstrow–Krakow am See–Linstow ein.
2500 Haushalte zeitweise ohne Strom
Die B191 im Landkreis Ludwigslust-Parchim musste kurzzeitig gesperrt werden, weil ein Baum auf die Straße gestürzt war. In Freileitungen gestürzte Äste haben am Sonntagnachmittag für Stromausfälle in Westmecklenburg gesorgt. Betroffen war vor allem das Umland von Brüel und Sternberg (Landkreis Ludwigslust-Parchim), wie eine Sprecherin des Energieversorgers Wemag in Schwerin sagte.
In der Spitze seien 2500 Kunden ohne Strom gewesen. Nach rund zwei Stunden seien aufgrund von Umschaltungen und Reparaturen alle wieder am Netz gewesen. Allein in den ersten drei Stunden des Sturms rückte die Feuerwehr zu mehr als 50 Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Westmecklenburg in Schwerin sagte.
„Sabine” ist laut DWD ein Winterorkan wie er etwa alle zwei Jahre vorkommt. So stark wie „Kyrill” (2007) oder „Lothar” (1999) werde „Sabine” nicht. Die aktuelle Warnlage des DWD finden Sie hier.
Dieser Artikel wurde am Sonntag, 9. Februar, mehrfach aktualisiert.