Klinik-Betreiber
Parchimer Kinderstation bleibt dicht
Parchim / Lesedauer: 3 min

dpa
Die seit Pfingsten geschlossenen Kinderstation am Asklepios-Klinikum in Parchim wird wegen Ärztemangels nicht wieder eröffnet. „Wir hatten nicht eine Bewerbung! Schweren Herzens müssen wir den Realitäten ins Auge sehen und unseren Versorgungsauftrag für die stationäre pädiatrische Versorgung zum 31.12.2019 zurückgeben”, teilte Klinik-Geschäftsführer Matthias Dürkop am Freitag mit. Mitte November hatte der Klinik-Betreiber noch erklärt, dass keine endgültige Schließung der Kinderstation beschlossen worden sei.
Auch mit Hilfe sogenannter Headhunter hätten keine neuen Ärzte für die Kinder- und Jugendmedizin gefunden werden können. Im Frühjahr hatten auf einen Schlag fast alle Kinderärzte die Klinik verlassen, woraufhin die Abteilung nicht mehr arbeitsfähig war. Das hatte in der Region und in der Landespolitik für Kritik gesorgt.
Gynäkologie und Geburtshilfe in Parchim gebündelt
Die Versorgung junger Patienten aus der Region solle im Rahmen eines Modellprojektes ambulant in einer Tagesklinik mit vier Betten erfolgen, kündigte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) an. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen könne zur stationären Behandlung auf die Kinderklinik des Klinikums Schwerin zurückgegriffen werden. Die Entfernung zwischen Parchim und Schwerin beträgt rund 40 Kilometer.
Gleichzeitig teilte Glawe mit, dass die bei werdenden Müttern jahrelang sehr beliebte Geburtenstation am Krankenhaus in Crivitz zum Jahresende schließt. Die Asklepios Klinik Parchim und das Mediclin Krankenhaus am Crivitzer See hätten sich darauf verständigt, ihre Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe in Parchim zu bündeln.
Engpässe bei Hebammen und Fachärzten
„Grund für den Zusammenschluss sind qualitätsmedizinische Erwägungen im Zusammenhang mit der seit langem rückläufigen Geburtenzahl an beiden Standorten in Folge des demografischen Wandels”, heißt es in einer Erklärung der beiden Kliniken. Im laufenden Jahr würden an beiden Standorten jeweils weniger als 400 Kinder zur Welt gebracht. Als Mindestrichtwert für eine routinierte und auf Eventualfälle vorbereitete Geburtshilfe würden Experten aber mehr als 500 Geburten an einem Standort ansehen.
Die Klinikleitungen räumten aber auch ein, dass „immer wieder auftretende personelle Engpässe bei Hebammen und Fachärzten in den beiden Einrichtungen” die Entscheidung mit beeinflusst habe. „Nur mit der Zusammenlegung am Standort Parchim können wir verantwortungsbewusst eine Station mit genügend qualifiziertem Fachpersonal betreiben und die gute medizinische Qualität, die wir in Crivitz über Jahrzehnte angeboten haben, auch für die Zukunft sichern”, betonte Yvonne Bartels, Kaufmännische Direktorin im Krankenhaus am Crivitzer See.
Das Gesundheitsministerium trägt nach den Worten Glawes das Vorgehen mit. „Der Zusammenschluss ist keine leichte Entscheidung, aber vor allem ein notwendiger Schritt für die Region insgesamt. Parchim und Crivitz ziehen an einem Strang. Mit dem Zusammenschluss wird die gynäkologische und geburtshilfliche Fachabteilung in Parchim auf hohem Niveau weiterbetrieben werden können”, zeigte er sich überzeugt. Parchim verfüge über die räumliche Infrastruktur, um alle Geburten, die bisher in Crivitz stattfanden, aufzunehmen.