Polizist erschossen?
Polizei räumt mit Gerüchten um Großeinsatz in Neubukow auf
Neubukow / Lesedauer: 2 min
Stefan Tretropp
Nach einem großen Polizeieinsatz in Neubukow am Samstag vorvergangener Woche machen zahlreiche die Runde: Mord, Schießerei, Kindeswohlgefährdung, Polizist angefahren, Polizist erschossen. Auf Anfrage nannte die Polizei nun die wahren Hintergründe: Demnach eskalierte am 15. August ein Einsatz, bei dem ein Mädchen von Jugendamt und Polizei in Obhut genommen werden sollte. Gegen 16 Uhr, so erklärte es Polizei-Pressesprecher André Mater, wollten Mitarbeiter des Jugendamtes und Polizeibeamte in Neubukow das 13 Jahre alte syrische Mädchen, das bei einem der Brüder wohnt, in Obhut nehmen. Zu den Gründen der Inobhutnahme wurde zunächst nichts bekannt.
Zwei Brüder des Mädchens, beide syrischer Nationalität, wollten die Wegnahme verhindern, teilt die Polizei mit. Einer holte sich dabei ein Messer aus der Küche und bedrohte damit die Jugendamtsmitarbeiter und die Polizisten. Einer der Beamten zückte daraufhin seine Dienstwaffe und forderte den 21-jährigen Bruder der 13-Jährigen auf, das Messer wegzulegen, was er dann auch tat. „Wegen der Verhältnismäßigkeit haben wir dann die Maßnahme zunächst abgebrochen“, erklärte Mater weiter.
Rund eine halbe Stunde später fuhren die Beamten erneut zur Adresse, erhielten hier aber Kenntnis davon, dass sich das Mädchen nun in einer anderen Wohnung aufhalten soll. Mit mehreren Einsatzkräften fuhr die Polizei nun zu dieser Adresse und fand die 13-Jährige schließlich versteckt auf dem Dachboden vor. Während der nun laufenden Inobhutnahme kündigte einer der Syrer seinen Suizid an, was den Einsatz vom Rettungsdienst erforderlich machte.
Laut Aussage der Beamten wurde dieser Bruder in die Gehlsdorfer Nervenklinik zwangseingewiesen und im Anschluss das Mädchen in Obhut genommen. Der zweite Bruder kam „zur Verhinderung von weiteren Straftaten“ nach Rostock ins Zentralgewahrsam. Sowohl gegen den 21-Jährigen als auch gegen den zweiten Bruder nahmen die Beamten Anzeigen wegen des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte auf. Nach rund dreieinhalb Stunden, gegen 19.30 Uhr, endete der Großeinsatz.