Preise für Häuser und Wohnungen sinken – sogar an der Ostsee
Rostock / Lesedauer: 3 min

Der Rückgang der Immobilienpreise in Deutschland gewinnt offenbar an Schwung. Auch in den erfolgsverwöhnten und teuren Küstenregionen gehen seit dem zweiten Quartal 2022 die Preise für Wohnimmobilien inzwischen meist zurück. Allerdings liegt das Minus meist unter durchschnittlichen bundesweiten Rate, die bei minus 0,8 Prozent liegt.
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In einer Marktanalyse hat das Immobillienportal McMakler auf Basis erzielter Kaufpreise festgestellt, dass insbesondere die Ostseeküste betroffen ist. Hier liege der Rückgang bei 0,6 Prozent im ersten Quartal. Insgesamt wiesen sieben von zwölf analysierten Ostseeregionen einen Abwärtstrend in der Preisentwicklung auf. Besonders groß ist das Minus auf Rügen mit 2,7 Porzent. Hier kostet aktuell der Quadratmer 3878 Euro. Weniger stark betroffen die Insel Usedom ist mit minus 1,4 Prozent und einem aktuellen Quadratmeterpreis von 4.297 Euro pro Quadratmeter.
Preise auf Sylt deutlich gesunken
Zum Vergleich: An der Nordee gab es nur in fünf von 15 Regionen Rückgänge, so dass im Durchschnitt noch ein leichter Anstieg von 0,5 Prozent ermittelt wurde. Zu den Verlierer gehört hier Sylt mit einem Rückgang von 4,5 Prozent. Hier kostete der Quadratmeter 10.629 Euro. Deutliche Rückgänge gab es auch auf den ostfriesischen Inseln, dagegen zogen in Nordfriesland die Preise noch an. Allerdings habe sich im Vergleich mit dem ersten Quartal stellenweise der Preisanstieg deutlich verlangsamt.
“Die aktuelle Gemengelage aus steigenden Inflationsraten, erhöhten Zinsen sowie Baukosten wirkt sich zunehmend auf den deutschen Immobilienmarkt aus. An der Nord- und Ostseeküste bremsen sinkende Kaufpreise und ein erhöhtes Angebot aktuell die Preisdynamik”, sagt Felix Jahn, Geschäftsführer von McMakler.
Höhere Preise für Feriengäste
Gleichzeitig rechnen sich laut Auswertung an und nahe der Ostseeküste für Eigentümer ihre Investitionen in Immobilien. Hintergrund sind offenbar steigende Mieten sowie deutlich höhere Preise, die von Feriengästen verlangt werden. Allen voran steche die Region Rostock im Quartalsvergleich mit einem Renditewachstum von 11,6 Prozent heraus. Mit Abstand folgen in Mecklenburg-Vorpommern die Regionen Anklam/Usedom (plus 5,8 Prozent) und Wismar/Poel (plus 5 Prozent). An der Nordsee stechen den Angaben zufolge die Nordfriesischen Inseln mit einem Plus von 14,3 Prozent beim Überschuss heraus.
Zuvor hatten bereits andere Immobilienportale über eine Kehrtwende am Immobilienmarkt berichtet. Die Zinswende bei Baufinanzierungen, für die inzwischen oft wieder mehr als drei Prozent angesetzt werden, und steigende wirtschaftliche Belastungen seien auf dem Häusermarkt angekommen, so der Dienstleister Scoperty, der Preisdaten aus offiziellen Quellen ausgewertet hatte.
Teuerung nur bei Städten
Zwar habe sich in Mecklenburg-Vorpommern im zweiten Quartal im Durchschnitt noch ein Plus von einem Prozent erzielen lassen. Die Auswirkungen seien jedoch lokal sehr unterschiedlich. Oft würden Verkäufer ihre Häuser nur noch mit Abschlägen veräußern können, hieß es über die aktuelle Entwicklung der vergangenen Monate, die sich noch nicht in der Statistik niederschlage.
In einigen Teilen des Bundeslandes gingen die Objektpreise leicht zurück. In Altentreptow in der Mecklenburgischen Seenplatte seien die Preise seit Jahresbeginn um rund zehn Prozent gesunken, der gesamte Landkreis verzeichne nur noch ein Plus von knapp unter einem Prozent. Lediglich im Umfeld der Städte Neubrandenburg und Waren werde noch ein Plus von bis zu zwei Prozent erzielt.