LNG–Terminal
Protest auf der Insel Rügen wächst — und will nicht vereinnahmt werden
Sellin/Binz / Lesedauer: 2 min

Deutsche Presse-Agentur
Gegner des vor Rügen geplanten Flüssigerdgas–Terminals des Bundes gehen nun mit aller Kraft gegen das Projekt vor. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens für die Anbindungsleitung hat unter anderem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine sogenannte Einwendung eingereicht, wie sie am Dienstag mitteilte.
Von einer Bedrohung für den Tourismus, den Greifswalder Bodden, die Ostsee und die umliegenden Schutzgebiete ist die Rede. Für das kommende Wochenende planen Gegner des Projektes ein Festival mit Musik, Workshops und Lesungen auf der Insel.
Eine am Dienstag veröffentlichte Bundestagspetition der Kritiker richtet sich gegen die Aufnahme Rügens als Standort in das LNG–Beschleunigungsgesetz. Mit der Aufnahme soll das Bauprojekt als priorisiertes Vorhaben eingestuft und so der Weg für ein schnelleres Genehmigungsverfahren geebnet werden. Bisher ist in dem Gesetz als Standort in Vorpommern nur Lubmin vorgesehen.
Die Initiatoren zeigten sich optimistisch, auf 50.000 Unterzeichner zu kommen. Dann müssten die Petenten in einer öffentlichen Sitzung des Petitionsausschusses angehört werden. Eine Petition auf der Internetseite change.org gegen das geplante Terminal hatte bis Dienstagnachmittag knapp 80.000 Unterstützer.
Festival soll nicht von rechten Akteuren vereinnahmt werden
Kritiker des Terminals wehren sich indes gegen die Vereinnahmung ihres Anliegens durch rechte Akteure. Man wolle sich „eindeutig gegen Rechtspopulisten, Reichsbürger und weitere ähnlich gelagerte Gruppierungen positionieren, die derzeit versuchen, das Thema an sich zu reißen“, teilten die Organisatoren eines am Wochenende auf der Insel geplanten Protest–Festivals mit.
Von Freitag bis Sonntag sind in Binz Konzerte Workshops und Lesungen geplant. Veranstaltet beziehungsweise unterstützt werde das „Widerklang–Festival“ durch Kommunen und Gemeinden von der Insel, dem Tourismusverband Rügen, dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu), Fridays for Future, Greenpeace, Sea Shepherd, dem Hotel– und Gaststättenverband (Dehoga) Mecklenburg–Vorpommern und weiteren Gruppen. Die Gemeinde Binz erwartet Tausende Besucher.
Es gab bereits Demonstrationen gegen das Terminal
Ende Februar demonstrierten bereits rund 2500 Gegner der Pläne auf Rügen. Fast alle Insel–Bürgermeister und Bürgermeisterinnen haben zudem einen Aufruf gegen die Pläne unterzeichnet.
Am Montag war die Frist für Einwendungen gegen die geplante etwa 38 Kilometer lange Anbindungsleitung abgelaufen. Sie soll von Lubmin durch den Greifswalder Bodden bis vor Rügens Küste führen.