Corona–Regeln
Prozess gegen Arzt in Stralsund vorerst abgebrochen
Stralsund / Lesedauer: 2 min

Der Prozess gegen einen Arzt wegen möglicher falscher Impf– und Maskenbefreiungen vor dem Amtsgericht Stralsund ist am Dienstag nach knapp einer Stunde vorerst abgebrochen und vertagt worden. Der 75 Jahre alte Angeklagte wollte die Legitimation des Amtsgerichts nicht anerkennen, blieb nach Eröffnung des Prozesses stehen und unterbrach pausenlos die Staatsanwältin bei der Verlesung der Anklage.
30 Zeugen aus ganz Deutschland
Das Gericht vertagte die Verhandlung auf den 7. März. Nunmehr müssen mehr als 30 Zeugen aus ganz Deutschland vorgeladen werden, die Auskunft darüber geben sollen, ob der Mediziner ihnen ohne Untersuchung medizinische Atteste ausgestellt hat.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 75–Jährigen von der Halbinsel Darß die „Ausstellung unrichtiger Gesundheitszeugnisse“ in 32 Fällen vor. Er soll Patienten Bescheinigungen ausgestellt haben, damit sie keine Coronaimpfungen brauchten oder deren Kinder keine Masern–Impfungen benötigten. Dem Mann aus dem Landkreis Vorpommern–Rügen war deshalb 2022 bereits die kassenärztliche Zulassung entzogen worden.
Von Anhängern gefeiert wie ein Popstar
Der Mann soll als Hausarzt Patienten auch aus anderen Bundesländern Bescheinigungen ausgestellt haben, ohne sie gesehen zu haben. Die Anklagebehörde will im Prozess auch erreichen, dass der Mediziner in der Folge vor dem Amtsgericht auch mit einem Berufsverbot belegt wird.
Die Verhandlung am Stralsunder Amtsgericht fand unter massivem Polizeischutz statt, mehrere Dutzend Anhänger des Mediziners hatten sich vor und im Amtsgericht versammelt. Als der Angeklagte das Gericht nach Abbruch des Prozesses wieder verließ, brandete Beifall auf wie bei einem Popstar.