StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernRätselraten um trächtige Kegelrobbe

Doch kein Tierbaby in der Ostsee?

Rätselraten um trächtige Kegelrobbe

Greifswald / Lesedauer: 2 min

Die Hoffnungen auf die Geburt eines ersten Robbenbabys an der deutschen Küste haben einen Dämpfer erhalten.
Veröffentlicht:23.02.2015, 20:06

Von:
  • dpa
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Die trächtige Kegelrobbe von der Greifswalder Oie ist nach Einschätzung von Beobachtern möglicherweise weitergezogen. In den vergangenen Tagen seien jeweils nur sechs beziehungsweise sieben Tiere beobachtet worden, sagte der Leiter der Vogelbeobachtungsstation Jordsand, Mathias Mähler, am Montag. „Das trächtige Kegelrobbenweibchen haben wir nicht gesehen.“

Möglicherweise habe sich das Tier nach kräftigen Winden zusammen mit anderen Artgenossen auf den Weg in Richtung Bornholm und den dort gelegenen Erbseninseln gemacht, sagte Mähler. Die Erbseninseln gelten als traditioneller Kegelrobben-Wurfplatz. Noch am 13. Februar hatten die Forscher 27 Kegelrobben an der Oie gezählt.

Tiere in den 1920ern komplett ausgerottet

Damit könnte sich wiederholen, was die Jordsand-Mitarbeiter bereits im vergangenen Jahr auf der Oie beobachtet hatten: Nach kräftigen Ostwinden im Januar 2014 wanderte ein ebenfalls trächtiges Kegelrobbenweibchen noch vor der Geburt von der Insel ab. „Wir müssen jetzt abwarten, bis sich der Wind gelegt hat“, sagte Mähler. „Wenn in der zweiten Wochenhälfte weiter so wenig Tiere gesichtet werden, können wir davon ausgehen, dass sie weg ist.“

Eine erste Kegelrobbengeburt an der deutschen Ostseeküste seit Jahrzehnten wäre laut Bundesamt für Naturschutz (BfN) ein Meilenstein bei der natürlichen Wiederansiedlung der Tiere in der südlichen Ostsee. Dort waren sie in den 1920er-Jahren ausgerottet worden. Anfang der 1980er-Jahre war der Bestand in der Ostsee durch Bejagung und Schadstoffbelastung auf 5000 Tiere geschrumpft. Aktuell leben in der Ostsee nach BfN-Schätzungen rund 30 000 Tiere, davon aber rund 50 bis 60 Tiere vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns.