StartseiteRegionalMecklenburg-VorpommernGeothermie-Anlage in Schwerin immer noch nicht am Netz

Vorzeigeprojekt mit Panne

Geothermie-Anlage in Schwerin immer noch nicht am Netz

Schwerin / Lesedauer: 1 min

Zur Eröffnung ist im Frühjahr auch Kanzler Olaf Scholz gekommen. Am Netz ist die Anlage für 2000 Haushalte aber bis heute nicht. Was ist das Problem?
Veröffentlicht:21.11.2023, 18:43

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
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Im Frühjahr war die Geothermie-Anlage in Schwerin vermeintlich in Betrieb gegangen – feierlich mit gemeinsamen Knopfdruck des Bundeskanzlers und der Ministerpräsidentin. Doch auch Monate später hat das Vorzeigeprojekt technische Startschwierigkeiten. Das Projekt für 2000 Haushalte konnte noch nicht ans Netz gehen, wie die Stadtwerke Schwerin am Dienstag mitteilten. Zuvor hatte der NDR berichtet.

Anlage könnte beschädigt werden

Im geförderten warmen Tiefenwasser seien zu viele Schwebteilchen, sagte ein Sprecher. Diese könnten die Anlage beschädigen, weshalb jetzt zusätzliche Filter eingebaut werden müssten. „Die hierfür notwendige Lösung ist bereits in konkreter Planung und Abstimmung mit den Fachbehörden.“ Die Stadtwerke gehen nach den Worten des Sprechers davon aus, dass die Anlage noch in diesem Jahr ans Netz gehen kann.

Das heiße Wasser wird aus knapp 1300 Metern Tiefe gefördert. Es hat laut dem Unternehmen 56 Grad Celsius, was vergleichsweise wenig ist bei der Geothermie-Nutzung. Deshalb soll das Tiefenwasser mit Hilfe großer Wärmepumpen auf die nötige Temperatur (80 Grad Celsius) für die Fernwärmeleitung gebracht werden. Die Stadtwerke Schwerin haben den Angaben zufolge 20,5 Millionen Euro in das Projekt investiert, davon 6,8 Millionen Euro Fördermittel. Sie planen weitere Erdwärmeanlagen. Das Land unterstützte mit 4,2 Millionen Euro.

Die Voraussetzungen für Geothermie sind in weiten Teilen Norddeutschlands sehr gut. Als die Gas- und Ölpreise auf dem Weltmarkt niedrig waren, lohnten sich die hohen Investitionen jedoch für viele nicht. Das sieht nun anders aus. Auch ist die CO2-Einsparung stärker in den Fokus gerückt.