Corona-Krise
Schwesig schwört MV auf „neue Normalität” ein
Schwerin / Lesedauer: 3 min

Andreas Becker
Die Corona-Krise fordert und strapaziert auch die Landesregierung wie wohl noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern. Nach einer fast elfstündigen Marathon-Sitzung trat Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Donnerstagabend um kurz nach 21 Uhr mit ihrem Stellvertreter Lorenz Caffier (CDU) vor die Presse. Den gesamten Tag hatte sich das Kabinett zu einer Klausur zurückgezogen, um den vor zwei Wochen entwickelten MV-Plan zu aktualisieren.
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Schwesig sprach von einer „neuen Normalität“, mit der die Bürger in MV leben müssten. Das soziale und wirtschaftliche Leben solle wieder angekurbelt werden, ohne den Gesundheitsschutz zu vernachlässigen. Die Ministerpräsidentin sprach von insgesamt fünf Phasen, in denen MV Lockerungen einführen würde. Nächster großer Schritt in diesem Programm ist die Öffnung von Schulen und Kitas. Stück für Stück sollen Kinder und Schüler die Möglichkeit bekommen, bis zur Sommerpause wieder in ihre Kitas und Schulen zurückzukehren. Allerdings unter eingeschränkten Bedingungen. „Schulen und Kitas sind der schwerste Bereich“, räumte Schwesig ein. Der Grund: Es gebe einfach keine belastbaren medizinischen Aussagen, wie sich die Öffnungen von Schulen und Kitas auf das Infektionsgeschehen auswirken würde, machte die Ministerpräsidentin deutlich.
Auch Breitensport ist wieder möglich - in "verträglichem Rahmen"
Ferner kündigte Schwesig an, dass auch Breitensport in verträglichem Rahmen stattfinden könne. Und noch etwas wurde am späten Donnerstagabend bekannt: In Mecklenburg-Vorpommern werden vom kommenden Montag an die Einrichtungen der Kindertagespflege geöffnet. Wie Sozialministerin Stefanie Drese (SPD) bekanntgab, werden dann eine Woche später die Kinder in die Kitas gehen können, bei denen im Sommer der Schuleintritt ansteht. Ab dem 25. Mai beginne der Einstieg in den eingeschränkten Regelbetrieb für alle Kinder in Kitas und Krippen.
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In den Kitas und Krippen soll jeweils mindestens eine dreieinhalbstündige Betreuungszeit ermöglicht werden. Wenn es weitere Kapazitäten geben sollte, werde das berufstätigen Eltern zugutekommen. Mit diesen Maßnahmen solle den Betroffenen schrittweise erleichtert werden, Beruf und Familie zu vereinbaren, sagte Drese. Wichtig sei auch, dass mit den Maßnahmen der Landesregierung den Kindern die Chancengleichheit gewährt werde.
Auch zum Umgang mit Großveranstaltungen wurde auf der Pressekonferenz am Donnerstagabend etwas gesagt: In Mecklenburg-Vorpommern wird es zum Schutz vor der weiteren Ausbreitung des Coronavirus bis Ende August keine Außen-Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen und keine Veranstaltungen im Innenbereich mit mehr als 200 Personen geben. Allerdings seien vom 18. Mai an Innen-Veranstaltungen mit bis zu 75 Personen erlaubt, sagte Innenminister Lorenz Caffier (CDU). Für den Außenbereich gelte dann die Obergrenze von 150 Personen. Diese Größenordnungen würden neben Konzerten und anderen Kulturveranstaltungen auch für Demonstrationen gelten. Alle Veranstaltungen müssten grundsätzlich von den Gesundheitsbehörden genehmigt werden, betonte Caffier.
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