Russland-Kontakte
Sellering gründet Verein für Russland-Partnerschaft
Schwerin/Rostock / Lesedauer: 2 min

Der Begründer des Russlandtags und frühere Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, Erwin Sellering (SPD), will trotz fehlender Fortschritte im Ukraine-Konflikt die Bande zu Russland enger knüpfen. Für Dienstag kündigte er die Gründung eines Vereins „Deutsch-Russische Partnerschaft“ an. „Was wir 2014 angefangen haben, wollen wir nun weiter vertiefen. Gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, Kontakt zu halten“, sagte Sellering am Freitag in Schwerin und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der „Ostsee-Zeitung“.
Sellering war vor gut einem Jahr wegen einer Krebserkrankung als Regierungschef zurückgetreten war, ist inzwischen aber als Landtagsabgeordneter wieder aktiv. Er meldete sich diese Woche auch während der Landtagssitzung zu Wort.
Auf dem Höhepunkt der Ukraine-Krise hatte Sellering 2014 in Rostock kritischen Mahnungen und EU-Sanktionen zum Trotz den ersten Russlandtag als Plattform für die Wirtschaft beider Länder initiiert. Am 17. Oktober findet er zum dritten Mal statt.
Sellering: „Außenpolitik machen wir nicht“
„Der Verein soll die Kontakte über die Wirtschaft hinaus ausdehnen, den Austausch auch in Kultur, Sport, Wissenschaft und Bildung spürbar voranbringen. Wir wollen gerade jetzt etwas für Völkerverständigung und Frieden tun und nicht in den Mechanismen des Kalten Krieges verharren“, erläuterte Sellering nun seine Intentionen. Er hatte bereits vor einigen Monaten angekündigt, sich stärker fürs deutsch-russischen Verhältnis engagieren zu wollen.
Sellering sagte, er sei mit der Idee auf überraschend große Resonanz gestoßen. Unter anderem mit dem Rostocker Universitäts-Rektor Professor Wolfgang Schareck, dem Intendanten der Musikfestspiele MV Markus Fein und Sportbundchef Andreas Bluhm habe er überaus engagierte Mitstreiter gefunden. Ein weiteres Gründungsmitglied ist der Torgelower Unternehmer Dietrich Lehmann, Inhaber der Anlaganebau-Firma Me-Le.
Auch Kommunalpolitiker und Landtagsfraktionen sollten in die Vereinsarbeit eingebunden werden. „Es geht vor allem um die Beziehungen Mecklenburg-Vorpommerns zu unserer Partnerregion Leningrader Gebiet. Außenpolitik machen wir nicht“, betonte Sellering. Die EU hält wegen der anhaltenden Spannungen in der Ostukraine an den verhängten Wirtschaftssanktionen fest.
Greifswald geht russische Städtepartnerschaft ein
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) unterstützt die Vereinsgründung. „Es ist wichtig, dass unsere Partnerschaft auch von Akteuren aus der Zivilgesellschaft getragen wird“, erklärte Schwesig. Zuvor waren Mecklenburg-Vorpommern und das Leningrader Gebiet rund um St. Petersburg im Auswärtigen Amt für ihre Regionalpartnerschaft ausgezeichnet worden.
Die Ehrung in Berlin sei vom Deutsch-Russischen Forum vergeben worden. Während der Veranstaltung wurde den Angaben zufolge auch eine Partnerschaftsvereinbarung zwischen der Hansestadt Greifswald und dem russischen Wyborg unterzeichnet. Nahe Wyborg beginnt die Erdgasleitung Nord Stream, die in Lubmin bei Greifswald die deutsche Küste erreicht.