Showdown in der Awo-Affäre steht bevor
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Dieter Johannes Schadewald lässt nichts unversucht, um seinen wegen des Vorwurfs der Untreue angeklagten Mandanten, den Ex-Awo-Müritz-Geschäftsführer Peter Olijnyk, vor einer durchaus im Bereich des Möglichen liegenden Verurteilung zu bewahren.
Nachdem das Landgericht Schwerin zum Auftakt des zehnten Verhandlungstages einen in der vergangenen Woche von Schadewald gestellten Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter Henning Sauer abgelehnt hatte, griff der Anwalt erneut in die juristische Werkzeugkiste und verlangte die Fortsetzung der Beweisführung. Damit durchkreuzte Schadewald zunächst erneut die ursprünglichen Pläne von Gericht und Staatsanwaltschaft, die eigentlich für den Freitag vorgesehenen Plädoyers zu hören.
Weiterlesen:Awo-Richter befangen? Prozess droht zu platzen
Ist Gemeinnützigkeit der Awo gefährdet?
Das Gericht unterbrach die Sitzung kurz nach deren Beginn, um den Antrag auf Fortsetzung der Beweisführung zu beraten. Richter Sauer machte allerdings bereits deutlich, dass das Gericht eher dazu tendiere, den Antrag abzulehnen. Schadewald hatte beantragt, dass ein Mitarbeiter des Finanzamtes Waren/Müritz als Zeuge geladen werden solle, um das Gehalt des Ex-Awo-Müritz-Geschäftsführers als angemessen zu bewerten und zu erklären, dass das Gehalt die Gemeinnützigkeit der Awo nicht gefährden würde.
Schwerer Vorwurf gegen Ex-Awo-Manager
Grundlage der Anklage gegen Olijnyk ist der Vorwurf der Staatsanwaltschaft Schwerin, der Ex-Awo-Manager habe sich der schweren Untreue schuldig gemacht. Ebenfalls auf der Anklagebank: Ex-Awo-Müritz-Vorsitzender Götz-Peter Lohmann. Auch er ist wegen des Vorwurfs der Untreue beziehungsweise Beihilfe zur Untreue ins Visier der Staatsanwaltschaft geraten. Olijnyk und Lohmann sollen sich laut Anklage zwischen 2005 und 2016 gegenseitig überhöhte Einkommen zulasten der Awo verschafft haben. Die zwischen den beiden geschlossenen Verträge seien sittenwidrig und unter bewusster Umgehung der zuständigen Awo-Gremien geschlossen worden, so die Staatsanwaltschaft.
Sollte das Gericht den Antrag des Olijnyk-Verteidigers auf Vernehmung des Mitarbeiters des Finanzamtes ablehnen, sollen ab Freitagmittag doch noch die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung gehalten werden.
Lesen Sie hier alle Artikelzum Skandal rund um die Arbeiterwohlfahrt in MV.