Einsatzübung
Spezialkräfte retten Zivilisten auf Rügen
Sassnitz / Lesedauer: 2 min

Ralph Sommer
Mit erheblichem personellen und militärtechnischen Aufwand haben am Samstag im Rahmen einer mehrtägigen Übung deutsche und niederländische Spezialkräfte im Stadthafen Sassnitz auf Rügen die Evakuierung von Staatsangehörigen aus einem ausländischen Krisengebiet geprobt. Bei der See-Evakuierung „Schneller-Adler 2022“ seien mehrere Hundert Marineinfanteristen zum Einsatz gekommen, sagte Fregattenkapitän Dennis Keßler.
Rettung mit Speedbooten auf der Ostsee
In einer ehemaligen Fischhalle wurden zunächst über 100 Statisten in einem Sammelpunkt aufgenommen und entsprechend erfasst. Anschließend wurden die Staatsbürger unter Schutz eines bewaffneten Krisenunterstützungsteams zum Pier gebracht und dort von insgesamt sechs Speedbooten aufgenommen. Die bis zu 30 Knoten (55 Kilometer pro Stunde) schnellen Spezialschlauchboote brachten die Zivilisten auf See, wo sie an Bord eines dort ankernden niederländischen Docklandungsschiff gebracht wurden.
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Überwacht wurde die Aktion von bewaffneten Spezialkräften an Land, mehreren Schnellbootbesatzungen, insgesamt vier Militär-Hubschraubern und der deutschen Korvette „Braunschweig“, die das betreffende Seegebiet sicherte. Zum Einsatz kamen zudem Spezialboote, die vermeintliche Störer abdrängten.
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Robuste Evaktuierung mit Feindkontakt
Bereits am Donnerstag hatten die Manövereinheiten auf dem Flugplatz Barth die Evakuierung von Menschen mit zwei Airbus-Maschinen A400M geprobt, die mit mehreren Start- und Landmanövern bedrohte Männer, Frauen und Kinder nach Peenemünde ausgeflogen hatten. Für Sonntag steht in Putgarten im Norden der Insel Rügen eine sogenannte robuste Evakuierung auf dem Übungsprogramm. Dabei sollen westliche Staatsangehörige, die nicht mehr den vorgesehenen Evakuierungspunkt erreichen konnten, mit Unterstützung von Helikoptern unter Feindeinwirkung ausgeflogen werden.