Finanzämter

Steuern zurückfordern geht in MV jetzt schneller

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die meisten Arbeitnehmer, die eine Steuererklärung abgeben müssen, haben zuletzt schneller ihre Rückzahlungen erhalten. An einer Stelle hakt es aber.
Veröffentlicht:28.01.2022, 05:55

Von:
  • Author ImageJörg Spreemann
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Die Finanzämter in Mecklenburg-Vorpommern haben mitten in der Pandemie die Bearbeitungszeit von Steuererklärungen für Arbeitnehmer verkürzen können. Im vergangenen Jahr betrug der durchschnittliche Zeitraum zwischen Abgabe der Steuererklärung und dem Steuerbescheid bei den zehn Finanzämtern im Land 50,5 Tage. Damit hat sich die Bearbeitungszeit im Vergleich zu 2020 um knapp fünf Tage verringert, wie eine Analyse des Portals „Lohnsteuer-kompakt.de“ ergeben hat, das bundesweit 300 000 Steuererklärungen ausgewertet hat, die online eingereicht worden waren. Mit dieser mittleren Bearbeitungszeit kann sich MV um einen Platz auf Rang 10 unter den 16 Bundesländern verbessern.

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Pandemie hat Bearbeitung beschleunigt

Die rückläufige Tendenz bei der Bearbeitungszeit von Steuererklärungen bestätigt auch das Schweriner Finanzministerium, das für 2021 auf breiterer Datengrundlage auf einen Durchschnittswert von 43 Tagen kommt. Das sei bei Arbeitnehmern gegenüber dem Vorjahr ein Minus von vier Tagen. Als möglichen Grund für das höhere Tempo nannte ein Sprecher den Umstand, dass es im vergangenen Jahr durch die pandemiebedingten Fristverlängerungen zu keiner Ballung zum Fristende gekommen sei.

Arbeitnehmer, die auf die Dienste von Steuerberatern zurückgreifen, haben noch bis zum 31. Mai Zeit, ihre Erklärung für 2020 abzugeben. Nach Ansicht des Bundesverbandes der Lohnsteuerhilfevereine sorgt auch die zunehmende Verwendung digitaler Wege durch die Steuerpflichtigen dafür, dass die Bearbeitung schneller vorankommt.

Steuerberater stehen unter hohem Druck

Laut Ministerium ist die Zahl der Steuererklärungen für das aktuell zu bearbeitende Jahr 2020 insgesamt wesentlich geringer als in den Vorjahren ausgefallen. Das hat auch mit dem Ansturm auf die Steuerberater zu tun. „Wir arbeiten an der Belastungsgrenze“, sagt Holger Stein, Präsident der Steuerberaterkammer Mecklenburg-Vorpommern.

Wegen der zahlreichen Zusatzaufgaben im Zusammenhang mit Kurzarbeitergeld und Corona-Hilfen für Firmen ziehe sich die Bearbeitung von Steuerklärungen in den Kanzleien in die Länge. Stein hofft, dass auch für das Steuerjahr 2021 die Fristen wieder verlängert werden.

Das Finanzministerium wollte unter Verweis auf mögliche „Fehlinterpretationen“ keine Rangliste des Tempos der Finanzämter im Land herausgeben. „Lohnsteuer-kompakt.de“ bietet eine solche Aufstellung an: Demnach befindet sich das schnellste Finanzamt in Hagenow mit 44,2 Tagen durchschnittlicher Bearbeitungszeit, dicht gefolgt von Neubrandenburg mit 44,3 Tagen. Mit 50,5 Tagen liegt Waren genau im Landesdurchschnitt, Greifswald rangiert mit 52,0 Tagen darüber. Als Landes-Schlusslicht wird Güstrow mit 55,7 Tagen angeben.