Corona-Pandemie

Teure Luca-App ist in MV ein Reinfall

Schwerin / Lesedauer: 2 min

Im vergangenen Jahr wurde die Luca-App von der MV-Regierung noch für viel Geld eingekauft und gefeiert – jetzt ist die App ein Auslaufmodell.
Veröffentlicht:13.01.2022, 05:52

Von:
  • Andreas Becker
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Manuela Schwesig war am 12. März 2021 ganz euphorisch. „Im Gegensatz zu Bismarcks Einschätzung, dass in MV alles 50 Jahre später passiert, sind wir mit der Einführung der Luca-App das erste Bundesland, das diese digitale Plattform zur besseren Kontaktverfolgung und damit zur Entlastung der Gesundheitsämter einsetzt“, verkündete die Ministerpräsidentin seinerzeit voller Stolz.

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„Schluss mit der Zettelwirtschaft beim Restaurantbesuch – rein ins 21. Jahrhundert“, sprach die SPD-Politikerin vor Jahresfrist. Die Luca-App sollte beispielsweise Geschäften helfen, die Erfassung der Kontakte der Besucher ohne das Ausfüllen mit Zettel und Stift digital zu erledigen.

Daten werden kaum verwendet

Doch die Anfangseuphorie ist verflogen – wie eine aktuelle Nachfrage in den Gesundheitsämter ergab. „Bisher haben wir nur sehr selten auf die Auswertung über die Luca App zurückgegriffen“, heißt es vom Landkreis Vorpommern-Greifwald. Und beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte? „Unser Gesundheitsamt ist in der Lage, über die Luca-App erfasste Daten zu verarbeiten. Jedoch ergab sich bislang noch keine Ermittlungskonstellation, die diese Kontaktdaten erforderte“, so die Antwort auf eine Nordkurier-Anfrage.

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Das heißt: Die vom Land für den Einkauf der Luca-App investierten 440.000 Euro sind eher nutzlos verpufft. Da überrascht es nicht, dass das Innenministerium am Mittwoch gegenüber dem Nordkurier ankündigte, den im März auslaufenden Vertrag mit dem Luca-App Entwicklern Culture4Life/Nexenio nicht zu verlängern. Ob es anschließend erneut eine digitale Lösung zur Kontaktnachverfolgung geben werde, sei noch nicht entschieden, sagte eine Sprecherin.

Mit der Nicht-Verlängerung des Vertrages wird auch ein Urteil des Oberlandesgerichts Rostock, wonach das Land MV den Auftrag für die Luca-App rechtswidrig vergeben habe, hinfällig. Bekannt geworden war die Luca-App durch das Mitwirken von Rapper Smudo, Sänger der Band „Die fantastischen Vier“.

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