Corona-Pandemie
Teure Luca-App ist in MV ein Reinfall
Schwerin / Lesedauer: 2 min

Andreas Becker
Manuela Schwesig war am 12. März 2021 ganz euphorisch. „Im Gegensatz zu Bismarcks Einschätzung, dass in MV alles 50 Jahre später passiert, sind wir mit der Einführung der Luca-App das erste Bundesland, das diese digitale Plattform zur besseren Kontaktverfolgung und damit zur Entlastung der Gesundheitsämter einsetzt“, verkündete die Ministerpräsidentin seinerzeit voller Stolz.
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„Schluss mit der Zettelwirtschaft beim Restaurantbesuch – rein ins 21. Jahrhundert“, sprach die SPD-Politikerin vor Jahresfrist. Die Luca-App sollte beispielsweise Geschäften helfen, die Erfassung der Kontakte der Besucher ohne das Ausfüllen mit Zettel und Stift digital zu erledigen.
Daten werden kaum verwendet
Doch die Anfangseuphorie ist verflogen – wie eine aktuelle Nachfrage in den Gesundheitsämter ergab. „Bisher haben wir nur sehr selten auf die Auswertung über die Luca App zurückgegriffen“, heißt es vom Landkreis Vorpommern-Greifwald. Und beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte? „Unser Gesundheitsamt ist in der Lage, über die Luca-App erfasste Daten zu verarbeiten. Jedoch ergab sich bislang noch keine Ermittlungskonstellation, die diese Kontaktdaten erforderte“, so die Antwort auf eine Nordkurier-Anfrage.
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Das heißt: Die vom Land für den Einkauf der Luca-App investierten 440.000 Euro sind eher nutzlos verpufft. Da überrascht es nicht, dass das Innenministerium am Mittwoch gegenüber dem Nordkurier ankündigte, den im März auslaufenden Vertrag mit dem Luca-App Entwicklern Culture4Life/Nexenio nicht zu verlängern. Ob es anschließend erneut eine digitale Lösung zur Kontaktnachverfolgung geben werde, sei noch nicht entschieden, sagte eine Sprecherin.
Mit der Nicht-Verlängerung des Vertrages wird auch ein Urteil des Oberlandesgerichts Rostock, wonach das Land MV den Auftrag für die Luca-App rechtswidrig vergeben habe, hinfällig. Bekannt geworden war die Luca-App durch das Mitwirken von Rapper Smudo, Sänger der Band „Die fantastischen Vier“.
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