Boom an der Ostsee

Traum von eigener Immobilie in MV besonders teuer

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Corona-Krise hat die Nachfrage nach Immobilien an der Küste nicht einbrechen lassen. Allerdings verschieben sich die Gewichte innerhalb der Region erheblich. An der Spitze: Travemünde, Usedom und Rügen.
Veröffentlicht:19.06.2020, 06:00

Von:
  • Jörg Spreemann
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Die aufziehende Corona-Krise hat der Nachfrage nach Immobilien in den Urlaubsregionen im Nordosten keinen Abbruch getan. Wie eine erste Auswertung verschiedener Immobilienportale ergeben hat, ist der Kauf von Wohneigentum an der Ostseeküste auch im ersten Quartal 2020 nicht eingebrochen. Allerdings zeigten sich Verschiebungen, betont Felix Jahn, Geschäftsführer des Immobiliendienstleisters Mc Makler, der die Angebote in elf Regionen an Ostsee und Stettiner Haff mit dem gleichen Vorjahreszeitraum verglichen hat.

Während die Immobilienpreise im vergangenen Jahr überall gestiegen seien, gebe es in den ersten drei Monaten 2020 in zwei Regionen einen Rückgang. In neun Regionen sei der Höhenflug der Immobilienpreise jedoch nicht beendet. „Der Immobilienmarkt an der Ostsee scheint sich aber neu zu formieren”, beschreibt Jahn die sich abzeichnenden Veränderungen.

Spitzenreiter sind Travemünde, Usedom und Rügen

Die Spitzenreiter mit den teuersten Immobilienpreisen an der Ostseeküste sind neben Lübeck/Travemünde die Inseln Rügen und Usedom. Kaufinteressenten müssen den Angaben zufolge in Lübeck mit durchschnittlich 3109 Euro je Quadratmeter rechnen, auf Rügen mit 2945 Euro und Usedom mit 2933 Euro. Während die Preise auf Rügen im Mittel um zehn Prozent und in Lübeck im Vorjahresvergleich um neun Prozent in die Höhe geklettert seien, lasse sich auf der beliebten Ferieninsel Usedom insgesamt ein Rückgang um drei Prozent feststellen, betonte Jahn. Ebenfalls um drei Prozent sinken die Preise im Bereich Wismar/Poel. Mit Ausnahme der Nordseeinseln mit Preisen von teils über 6000 Euro je Quadratmeter bleibe Wohneigentum an der Ostsee deutlich teurer als an der Nordsee.

Die Schlusslichter des Immobilienpreis-Rankings bilden laut der Auswertung von Kaufangeboten die Regionen Fischland-Darß-Zingst mit einer Steigerung von drei Prozent auf 1956 Euro je Quadratmeter, Stralsund-Anklam mit zehn Prozent auf 1744 Euro und das Stettiner Haff mit acht Prozent auf 1080 Euro. „Bereits vergangenes Jahr waren Stralsund-Anklam und das Stettiner Haff die Regionen mit den günstigsten Quadratmeterpreisen an der Ostseeküste. Doch bereits da war ein Aufwärtstrend bei den Preisen festzustellen, der sich dieses Jahr noch weiter verstärkt“, meint Geschäftsführer Jahn.

„Die Nachfrage nach Wohnungen ist in den vergangenen Wochen bei privaten Käufern leicht gestiegen“, schätzt Erhard Günzel, Regionalvorstand des Deutschen Immobilienverbands Nord für Vorpommern-Greifswald, ein. Lediglich große Anleger, die zahlreiche Wohnungen kaufen, hielten sich derzeit zurück. Vor allem die Möglichkeit einer sicheren Geldanlage und die eigene Nutzung in Verbindung mit der Vermietung als Ferienwohnung seien Gründe für den Kauf von Privatleuten. Für den Bereich der Kaiserbäder auf Usedom hat Günzel stabile bis leicht steigende Preise registriert.