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Lokalfernsehen

TV-Sender in MV kämpfen ums Überleben

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Die Krise macht auch dem Lokalfernsehen zu schaffen. Ein Sender in Mecklenburg-Vorpommern hat bereits die Reißleine gezogen.
Veröffentlicht:13.12.2022, 05:49

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Das lokale Fernsehprogramm tv.rostock steht vor dem Aus. Die mediadock GmbH als Veranstalterin des Senders hat einen Eigeninsolvenzantrag gestellt, sagte am Montag Sandra Nachtweih, Vorsitzende des Medienausschusses Mecklenburg-Vorpommern.

Weitere Sender haben Verluste

Sie befürchtet, dass die Einstellung weiterer Lokal-TV-Programme im Frühjahr 2023 folgen könnte. Die vier Programme in Vorpommern verzeichnen beispielsweise für das Jahr 2022 einen Verlust in Höhe von 30.000 Euro, für das Jahr 2023 fehlten bereits jetzt 40.000 Euro an Werbe- und Auftragseinnahmen, erklärte sie mit Blick auf Greifswald TV, Rügen TV, Stralsund TV und Usedom TV.

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Der Medienausschuss habe sich intensiv mit der Situation der privaten lokalen und regionalen TV-Sender beschäftigt. Anlass sei ein Schreiben gewesen, das der Landesverband Regional TV Mecklenburg-Vorpommern Mitte November 2022 an die Medienanstalt sowie an Verantwortliche in der Landespolitik verschickt habe. Darin machten „die Zuständigen von neun lokalen und regionalen Fernsehprogrammen darauf aufmerksam, dass ihre Existenz aufgrund fehlender Einnahmen aus Werbung und Auftragsproduktionen massiv gefährdet sei“, sagte Sandra Nachtweih.

Hohe Inflation und Energiepreise

Gründe dafür seien vor allem die hohe Inflation und der Energiepreisanstieg. Dies zwinge viele Firmen zur Reduzierung beziehungsweise kompletten Streichung ihrer Werbeausgaben. Auch mehrere Sender-Verantwortliche, darunter Heinz Merkel, zuständig für die vier Programme in Vorpommern, stellten den Mitgliedern des Medienausschusses dar, dass sich die Zukunft der Lokal-TV-Sender im Land ungewisser denn je gestalte.

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„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der geopolitischen Lage sorgten für Verunsicherungen bei Kunden und Werbetreibenden. Bereits jetzt zeichne sich bei einigen Lokal-TV-Veranstaltenden ein Rückgang des Auftragsvolumens von 30 Prozent für das kommende Jahr ab“, sagte Nachtweih. Sie appellierte auch im Sinne der Medienvielfalt an die Landespolitik, sich für den Fortbestand des privaten lokalen Fernsehens einzusetzen. In vielen anderen Bundesländern gebe es bereits entsprechende Förderprogramme aus Mitteln der Landeshaushalte.