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Bahn-Chaos

Überfüllte Züge – Politik kann dagegen angeblich nichts tun

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Das 9-Euro-Ticket legt die Probleme der Bahn schonungslos offen. Der Konzern hat Besserungen angekündigt, räumt aber unlösbare Probleme ein.
Veröffentlicht:13.06.2022, 12:10

Von:
  • Jörg Spreemann
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Kunden der Bahn müssen auch in den nächsten Wochen in den Zügen von und nach Berlin mit teils chaotischen Zuständen rechnen. Mecklenburg-Vorpommern habe zwar, wie auch andere Bundesländer, Reservekapazitäten für die Sommersaison bestellt – etwa für die HanseSail. Das Plus bei den Fahrgästen, ausgelöst durch das 9-Euro-Ticket, „ist mit dem bestehenden System jedoch nicht abbildbar“, sagte eine Sprecherin des Schweriner Wirtschaftsministeriums.

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Zu Pfingsten habe Mecklenburg-Vorpommern sowohl bei DB Regio als auch bei der ODEG bestellt, was unter Berücksichtigung von Fahrzeugreserven, Personal und Trassenverfügbarkeit zu Pfingsten realisiert werden konnte. Für den Nahverkehr sind in Deutschland die Bundesländer zuständig, die dafür vom Bund Geldspritzen erhalten.

Auch an diesem Wochenende mussten in Berlin-Gesundbrunnen wieder Fahrgäste in Richtung Norden aus einem überfüllten Zug aussteigen. Zusätzlich kommt es derzeit im Osten Mecklenburg-Vorpommerns erneut vermehrt zu Zugausfällen. Betroffen sind erneut die Strecken Pasewalk-Ueckermünde und Neustrelitz-Neubrandenburg-Stralsund. Als Grund gibt die Deutsche Bahn Personalmangel wegen kurzfristiger Krankmeldungen an.

Die hohe Auslastung des öffentlichen Nahverkehrs der vergangenen Tage habe gezeigt, dass mehr Angebote und bessere Infrastrukturen nötig seien, wenn mehr Reisende dauerhaft an Bahn oder Bus gebunden werden sollten, hieß es vom Potsdamer Infrastrukturministerium. Hier müsse vom Bund über die Erhöhung der Regionalisierungsmittel dringend investiert werden.

Einzelne Zusatzzüge sind schon bestellt

„In Brandenburg und Berlin wurden und werden so gut wie alle verfügbaren Fahrzeuge und Personalkräfte eingesetzt“, so die Sprecherin. Wo möglich, würden Züge verlängert und einzelne Zusatzzüge auf den besonders nachgefragten Routen eingerichtet, zum Beispiel in Richtung Ostsee. Darüber hinaus seien die Möglichkeiten zur Erweiterung sowohl aufgrund der begrenzten Fahrzeugverfügbarkeit als auch der äußerst ausgelasteten Schieneninfrastruktur begrenzt.

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Weil die Linien RE3 und RE5 sowohl durch Brandenburg als auch MV fahren, müssen beide Länder in gemeinsamen Verkehrsverträgen Zahl und Ausstattung der Züge bei Anbietern wie DB Regio oder ODEG beauftragen.

Für die kommenden Monate seien gemäß Verfügbarkeit einzelne Zusatzzüge bestellt worden. So seien für die Saison eingetaktete DB-Ausflugszüge nach Prenzlau und Neustrelitz bis an die Ostsee verlängert worden. Dazu komme an Wochenenden ein weiterer zusätzlicher Zug der ODEG von Berlin über Prenzlau und Greifswald nach Stralsund. Ab Mitte Juli sind den Angaben zufolge zu Ferienbeginn für Freitag und Samstag von Berlin nach Rostock und Samstag und Sonntag zurück weitere Extraverbindungen geplant.