Bald wird gebohrt

Umstrittene Testförderung von Öl beginnt in Ostseenähe

Saal / Lesedauer: 2 min

Schwarzes Gold am Bodden unweit der Ostseeküste? Was sich vielversprechend anhört, könnte bald Wirklichkeit werden. Die erste Erdöl-Testförderung nahe der Gemeinde Saal ist in dieser Woche geplant.
Veröffentlicht:08.04.2014, 09:50

Von:
  • dpa
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In dieser Woche plant das kanadische Öl-Unternehmen CEP Central European Petroleum GmbH die erste Erdöl-Testförderung nahe der Gemeinde Saal bei Barth (Vorpommern-Rügen). Nach letzten Drucktests werde das Bohrloch geöffnet, sagte CEP-Sprecher Jens Müller am Montag in Saal.

Das Öl liege in einer Tiefe von 2700 Metern und werde mit seit Jahrzehnten bewährten und schon Hunderte Male eingesetzten Methoden gefördert. Diese Methode sei nicht mit dem umstrittenen Fracking vergleichbar, eine Gefährdung des Grundwassers sei ausgeschlossen. Über den ölführenden Schichten liegen nach Angaben des Unternehmens Hunderte Meter dichte Salzschichten.

Loch auf, Flüssigkeit rein, Loch zu

Die verwendeten Flüssigkeiten seien nicht wassergefährdend, betonte Müller. Sie würden einmalig in das Bohrloch gepumpt, um die bei den Bohrarbeiten verschlossenen Poren und Fugen im Gestein zu öffnen. Das Bohrloch, von dem aus bereits eine Bohrung einen Kilometer horizontal erfolgte, stammt aus dem Jahr 2011. Nach einem Fließtest werde das Bohrloch wieder verschlossen und der Druckaufbau gemessen.

2015 weitere Bohrungen

Sollten die Tests positiv verlaufen, beginne ein mehrmonatiger Fließtest. Für 2015 seien dann zwei weitere Testbohrungen vorgesehen. Anschließend könnte ein Antrag auf Ölgewinnung gestellt werden, die dann von 2017 schrittweise beginnen könnte. CEP geht derzeit von einem Erdölvolumen von fünf Millionen Tonnen aus, deren Förderung Jahrzehnte dauern würde. Diese Menge entspricht rund 40 Millionen Barrel (159 Liter).

Gewinn von 1,3 Milliarden erwartet

Nach CEP-Angaben belaufen sich die Investitionen insgesamt auf rund 700 Millionen Euro über 25 Jahre hinweg. In dieser Zeit rechnet CEP mit Betriebskosten von mehr als 600 Millionen Euro und 340 Millionen Euro Förderabgabe ans Land. Trotz dieser immensen Kosten erhofft sich das Unternehmen einen Gewinn von rund 1,3 Milliarden Euro.

Die umstrittene Fracking-Debatte betreffe die Förderung von Schiefergas, betonte Müller. Dabei würden künstliche Risse in ansonsten undurchlässigen Schiefergasgesteinen erzeugt, damit sich das Gas lösen kann. Ist das Rissvolumen gefördert, müsse nachgefrackt werden. Als problematisch könne sich die Nähe zum Grundwasser ohne geologische Salzbarriere darstellen.

Bei konventionellen Lagerstätten wie in Saal ströme das Öl dagegen ohne weitere Maßnahmen aus den Gesteinsporen. Sie müssten einmalig an die Bohrung angeschlossen werden und ohne weitere Eingriffe könne das Öl über Jahrzehnte hinweg gefördert werden.