Urlaub in MV

Usedom, Rügen, Seenplatte – Jeder fünfte Vermieter macht dicht

Seenplatte / Lesedauer: 3 min

Winterurlaub in Mecklenburg-Vorpommern? Fehlanzeige. Von Verlängerung der Nebensaison ist in Krisenzeiten kaum noch die Rede. Es muss gespart werden. Manche sprechen schon von Panik.
Veröffentlicht:10.10.2022, 05:41
Aktualisiert:10.10.2022, 05:45

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Mecklenburg-Vorpommern ist vor allem ein Bade- und Sommerland. Deswegen gab es jüngst immer mehr Bestrebungen, die Nebensaison attraktiver zu machen, damit Gäste auch in der dunklen Jahreszeit in den Nordosten finden. Und nun das: Nicht wenige Vermieter von Ferienwohnungen oder -häusern beschließen, aufgrund der Energiekrise zu schließen im bevorstehenden Winter. Der Landestourismusverband spricht von mittlerweile jedem fünften Beherbergungsunternehmen.

Viele wollen gestiegene Preise weitergeben

Vor allem Vermieter von Ferienwohnungen sorgen sich aufgrund der explodierenden Energiekosten, die Quartiere nicht mehr beheizen zu können. Mehr als 70 Prozent der Anbieter von Ferienwohnungen und -häusern sehen ihre wirtschaftliche Entwicklung in Gefahr, wie eine Umfrage ergab.

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Während aber rund Dreiviertel aller Touristikunternehmen die gestiegenen Preise an ihre Gäste weitergeben wollen, sehen gerade Ferienhausvermieter im Binnenland nicht einmal mehr dafür Kapazitäten. „Die meisten jenseits von Küste und Müritzstädten können es sich einfach nicht leisten, die Preise zu erhöhen. Sonst kommt keiner mehr. Deshalb freuen wir uns über jeden Gast, der überhaupt noch den Weg zu uns findet. Zumal auch die Besucher immer mehr aufs Portemonnaie gucken“, gibt Vermieterin Angela Stolz aus Ulrichshusen Erfahrungen vieler Ferienhaustouristiker wieder, die sie aus der Branche in der Mecklenburgischen Schweiz kennt.

Manche Vermieter fürchten um die eigene Existenz

„Da wir Sonne nur von Ostern bis Oktober haben, machen nicht wenige über den Winter ganz zu. Das Problem ist aber, dass man die Wohnungen trotzdem trocken halten muss, und dafür braucht man auch Energie.“ Viele würden deshalb nach Alternativen suchen. Nur sei die Planbarkeit auf eine bestimmte Energieform nicht gegeben. „Etliche haben noch vor kurzem gerade von Öl auf Gas umgestellt. Solarenergie wird hierzulande nicht gefördert und man hört schon, dass künftig das Heizen mit Holz auch eingeschränkt werden soll.“ Angela Stolz weiß, dass viele private Ferienhausvermieter eher selbst um ihre eigene Existenz fürchten. Denn die Vermietungen laufen immerhin neben dem eigenen Job.

Einige Buchungen für 2023 lägen bereits vor

Ähnlich sieht es weiter Richtung Nordosten aus. Wie Uta Sommer vom Tourismusverein Stettiner Haff sagt, herrsche unter den Ferienhausvermietern Unsicherheit, ja Panik. „Was haben wir denn im Winter Schwarz auf Weiß auf den Rechnungen stehen, was können wir für Zimmerpreise nehmen, was an den Gast weitergeben?“ Während einige überlegen würden, Sommer wie Winter die Preise anzugleichen – schließlich habe man in der kalten Jahreszeit auch mehr Energieausgaben – denken andere daran, für den Winter eine Art Strom-Pauschale neben dem regulären Zimmerpreis zu verlangen. Ständig die Preise zu erhöhen wirke jedoch abschreckend. „Auf Usedom haben die Hotels bereits im Sommer angezogen – wohin soll das noch führen?“

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Der Tourismusverein versuche, den Gästen die Nebensaison mit vielen Aktivitäten schmackhaft zu machen. Und wenigstens lägen so einige Buchungen für nächstes Jahr bereits vor.