Schlecht fürs Ökosystem

Verbände machen Druck auf Schwesig - kein LNG-Terminal vor oder auf Rügen

Berlin/Sassnitz / Lesedauer: 2 min

Die Pläne für ein LNG–Terminal vor Sellin liegen auf Eis, weitere Standorte in der Nähe der Insel werden geprüft. Umweltverbände richten nun einen Appell an Schwesig.
Veröffentlicht:05.04.2023, 09:33

Von:
  • Deutsche Presse-Agentur
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Mehrere Umweltverbände haben an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) appelliert, alle LNG–Pläne vor Rügen aufzugeben.

Sowohl küstennahe als auch küstenferne Flüssigerdgas–Standorte bei der Insel Rügen würden die verschiedenen Ökosysteme der Ostsee in erheblichem Maße und unwiderruflich schädigen, teilten der BUND MV, Deutsche Umwelthilfe (DUH), Nabu MV sowie der WWF Deutschland am Mittwoch mit.

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Die Verbände sprechen sich nicht nur gegen den inzwischen verworfenen Standort der LNG–Terminals vor dem Seebad Sellin aus, sondern auch gegen einen Standort im Hafen Mukran, sowie gegen andere Offshore–Standorte in der Ostsee.

Die Umweltschützer befürchten durch den Bau und Betrieb eines LNG–Terminals vor oder auf Rügen massive Umwelt– und Klimafolgen.

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„Sowohl der Bau als auch der langdauernde Betrieb werden zur Zerstörung empfindlicher und geschützter Lebensräume, zur Dauerbelastung bedrohter Meeressäugetiere, Rast– und Zugvögel sowie nicht zuletzt der Fischwanderrouten und des bedeutendsten Heringslaichgebietes der westlichen Ostsee führen“, sagte die Nabu–Landesgeschäftsführerin, Rica Münchberger.

Für diesen Naturraum und seine Funktionsfähigkeit trage Mecklenburg–Vorpommern die Verantwortung und stehe in der Pflicht, ihn zu schützen.

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Nach großem Widerstand auf Rügen war die Bundesregierung von ihren Plänen abgerückt, fünf Kilometer vor der Küste des Ostseebads Sellin ein Terminal für Flüssigerdgas zu errichten. Auch gegen den Hafen von Mukran als möglichen Standort hatten Gemeinden im Südosten der Insel ihre Ablehnung bekundet.

Das Bundeswirtschaftsministerium prüft weiter mögliche Standorte für ein Terminal für Flüssigerdgas (LNG) in der Ostsee. „Die Prüfungen sind noch nicht abgeschlossen“, teilte das Ministerium Ende vergangener Woche mit. „Wir müssen einen für Mensch, Umwelt und Energieversorgung tragfähigen Standort realisieren — all diese Faktoren müssen abgewogen werden.“