Vorwürfe

Vetternwirtschaft: Ist beim DRK alles rechtens?

Neustrelitz / Lesedauer: 2 min

„Hand in Hand – von Mensch zu Mensch“. So lautet ein Grundsatz, mit dem der DRK-Kreisverband Seenplatte wirbt. Doch nun tauchen Vorwürfe auf, wonach dort eine Hand die andere wasche.
Veröffentlicht:04.01.2018, 10:06
Aktualisiert:05.01.2022, 16:44

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Uwe Jahn schaltete sofort in den Krisenmodus. Als der Nordkurier den Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Seenplatte am Mittwochnachmittag mit Fragen zu Vetternwirtschaft konfrontierte, rief Jahn gleich den Chef des DRK-Präsidiums, Edmund Sacher, an und vereinbarte für den Abend ein kurzfristiges Treffen, um die Vorwürfe sowie gegebenenfalls weitere Schritte zu besprechen. Dabei handelt es sich zurzeit nur um anonyme Anschuldigungen, die in einem Schreiben vorgetragen wurden, das am Mittwoch an zahlreiche Medien im Land verschickt wurde.

Der Nordkurier wollte daraufhin vom DRK-Geschäftsführer unter anderem wissen, ob es stimme, dass Sacher als Präsidiumsvorsitzender eine Versicherungsagentur in Neustrelitz betreibe, bei der alle DRK-Mitglieder ihre Altersversorgung hätten und alle Autos des DRK versichert seien? Und ob es sich dabei um die Verquickung von Ehrenamt und hauptamtlichem Job handele?

Geschäftsführer Jahn vertagt Antworten

Weiter fragten wir, ob es nicht einen Interessenkonflikt geben könne, wenn Jahns Ehefrau, die Warener Ärztin Kathrin Schützler-Zeitz, ebenfalls Mitglied im Vorstand des DRK sei und in dieser Funktion eigentlich Geschäftsführer Jahn – also ihren Mann – kontrollieren müsse? Gleichzeitig wollte der Nordkurier wissen, ob Kathrin Stier, Ehefrau von Jahns Vize-Geschäftsführer Ronny Stier, als Inhaberin einer Physiotherapiepraxis tatsächlich die Bewohner etlicher DRK-Einrichtungen betreue?

In den Fokus könnte auch der Neustrelitzer Arzt Nils Schmidt rücken. Der Nordkurier wollte wissen, ob Schmidt in seinem Amt als ehrenamtliches DRK-Präsidiumsmitglied auch gleichzeitig dafür zuständig sei, Bewohner von DRK-Einrichtungen hauptberuflich zu untersuchen?

„Puuh, harter Tobak. Ich kann zu all den Fragen noch nichts sagen“, bat Geschäftsführer Jahn um Verständnis: „Lassen Sie uns bitte erst im Präsidium beraten, ehe wir uns äußern.“ Jahn kündigte am späten Mittwochabend für Donnerstag oder Freitag eine Erklärung an. Der Geschäftsführer mag bei diesen ersten vorsichtigen Worten an die Awo-Affäre gedacht haben.