„Nb-town‟
So sah Neubrandenburgs Facebook aus – bevor es Facebook gab
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Pablo Himmelspach
Hellblaues Logo, Handyselfies im Spiegel, Liebesgeständnisse auf der Pinnwand: mit nb-town dürften einige junge Erwachsene aus Neubrandenburg und Umgebung einen prägenden Teil ihrer Jugend verbinden.
Vor 20 Jahren, als Facebook noch nicht gegründet und an Tiktok noch nicht zu denken war, wurde die Seite von Alexander Zerling aus Cölpin ins Leben gerufen und von den Neubrandenburgern Peter und Stefan Böttcher vermarktet.
Innerhalb weniger Jahre legte nb-town einen wahren Höhenflug in der Region hin und bot vor allem Jugendlichen die Möglichkeit, sich zu vernetzen. Mit über 140 000 Mitgliedern gehörte es zu den größten Netzwerken in Mecklenburg-Vorpommern, wie der Betreiber des Instagram-Accounts „quer_durch_nb“ zum Jubiläum schreibt.

Auch private Nachrichten waren öffentlich
Das Besondere: Die Profile waren für andere Nutzer öffentlich und auch „private“ Nachrichten waren für Freunde und Bekannte lesbar. So manches Liebesgeständnis wurde so vor den Augen der Freunde abgelegt.
Auch interessant, im Hinblick auf den Fokus auf Schönheit und Likes auf Instagram & Co.: Bewertet werden konnten die Profilbilder der Nutzer nicht. Zumal die Qualität aufgrund einfacher Kameras ohnehin meist dürftig war.
Mittlerweile gehört diese Zeit der Geschichte an. Dem Siegeszug von Facebook und anderen Netzwerken konnte nb–town nicht standhalten, heute gibt es die Seite nicht mehr. „Aus privaten, aber auch aus technischen Gründen hatten sich die Betreiber inzwischen dazu entschieden das beliebte soziale Netzwerk aus der Vier–Tore–Stadt offline zu nehmen“, heißt es auf quer.durch.neubrandenburg.
Seite ist noch im Internet zu finden
Im frei zugänglichen Internet-Archiv ist zumindest noch die Startseite im hellblauen Design abrufbar, auch die neuesten User werden angezeigt.
Ebenso ein Eintrag der Betreiber vom 7. Januar 2015: „Huhu! Hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gerutscht! Sollte das neue Jahr defekt bei euch angekommen sein oder ihr es aus irgendeinem anderen Grund zurückgeben wollen, wendet euch bitte direkt an den jeweils für euch zuständigen Gott (oder Außerirdischen-Rasse) :)“
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