Asyl–Unterkunft
Vorpommerns Container–Dorf für Flüchtlinge könnte noch scheitern
Greifswald / Lesedauer: 2 min

Maximilian Lill
Die geplante Flüchtlingsunterkunft im Greifswalder Ostseeviertel ist heftig umstritten. Alleine am Montag–Abend demonstrierten über 500 Menschen in Greifswald gegen das direkt neben einer Schule geplante Container–Dorf. Was allerdings viele dabei zu vergessen scheinen: noch ist das Vorhaben des Landrates Michael Sack (CDU) und Greifswalder Bürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne) alles andere als sicher. Im Gegenteil — bereits am Donnerstag könnte das Projekt scheitern.
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Bürgerschaft mit letztem Wort
Greifswalds Oberbürgermeister, Stefan Fassbinder (Grüne), bestätigt dem Nordkurier auf Anfrage, dass die geplante Massen–Unterkunft nun doch noch in der Bürgerschaft scheitern könnte. Das letzte Wort bei baulichen Projekten in der Stadt liege nämlich nicht bei ihm, so Fassbinder.
Die Beschlussverfahren für geplante Flüchtlingsunterkünfte laufen dabei immer gleich ab. Der Landkreis, in dem Fall Vorpommern–Greifswald, mit Landrat Michael Sack (CDU) an der Verwaltungsspitze, sucht fortwährend neue Unterkünfte für Flüchtlinge. Die Städte und Kommunen machen dann durch die Bürgermeister, hier Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder (Grüne), Vorschläge zu Unterkünften, oder wie in diesem Falle zu Baugrundstücken für ein Containerdorf. Der eigentliche Beschluss über den Bau allerdings erfolgt mit einer Abstimmung in der Bürgerschaft.
Wieder Sporthallen als Unterkünfte?
Fassbinder bestätigte dem Nordkurier gegenüber, dass es auch durchaus Gegenwind aus der Bürgerschaft zu dem geplanten Projekt gebe. Er habe bereits mit Vertretern der Fraktionen gesprochen und könne selbst noch nicht einschätzen, ob das Projekt eine Zustimmung erhalten würde. Auch eine Kompromisslösung könnte folglich infrage kommen. „Es kann durchaus sein, dass man sich darauf verständigt, nicht eine große, sondern mehrere kleine Unterkünfte zu bauen“, so Fassbinder. Statt einem Containerdorf mit 500 Plätzen, könnten an mehreren Standorten Unterkünfte für etwa 200 Menschen entstehen.
Allerdings bräuchte man auch dafür wieder die passenden Grundstücke — und die seien nach Fassbinder „Mangelware“. Im schlimmsten Falle würde man, zum Ärger der Bürger, wieder auf Sporthallen zurückgreifen müssen, um kurzfristig Menschen unterzubringen. Das allerdings, so Fassbinder, sei weder von ihm, noch von Landrat Michael Sack (CDU) gewünscht.