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Bezahlter Umweltschutz

Waldbesitzer sollen Geld bekommen

Schwerin / Lesedauer: 2 min

MV-Umweltminister Till Backhaus fordert Geld für Umweltleistungen deutscher Wälder. Gute Luft, Naturschutz und sauberes Trinkwasser sollen nicht zum Nulltarif zu haben sein.
Veröffentlicht:28.02.2021, 13:11
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Deutsche Waldbesitzer sollten aus Sicht von Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) für ihren Umweltbeitrag vergütet werden. Die Wälder trügen wesentlich zum Klima- und Naturschutz bei, sorgten für sauberes Trinkwasser, für Lärmschutz und Erholung, sagte Backhaus bei der Vorstellung einer Studie zu den sogenannten Ökosystemleistungen des Waldes.

Diese Leistungen müssten honoriert werden, es könne sie nicht zum Nulltarif geben. Die Studie beziffere erstmals in Deutschland die Leistungen der Wälder.

In der Untersuchung rechnet das Greifswalder Institut für dauerhaft umweltgerechte Entwicklung von Naturräumen der Erde aus, dass jeder Hektar Wald jährlich rund 450 Euro Ökosystemleistungen erbringt. Durch Holzverkauf seien aber nur 217 Euro zu erlösen. Die Studie entstand im Auftrag der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Berechnet wurden die Leistungen Backhaus zufolge am Beispiel der Wälder der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Die Ergebnisse seien auf den deutschen Wald insgesamt übertragbar.

Klimawandel kostet Geld

Der Klimawandel erfordere höhere Investitionen in die Wälder und zugleich sei der Holzpreis gesunken, sagte Backhaus. Deshalb müssten die Leistungen für die Gesellschaft von der Gesellschaft honoriert werden. Der Minister schlug vor, die Leistungen des Waldes aus der CO2-Steuer zu bezahlen. Er kündigte an, seinen Vorschlag in die Umwelt- und Agrarministerkonferenz tragen zu wollen. Erwogen wird demnach auch ein Bundesratsantrag. Bislang sind nach Worten von Backhaus aus dem knapp 43 Milliarden Euro schweren Energie- und Klimafonds aus der CO2-Steuer lediglich knapp 180 Millionen Euro für den Wald vorgesehen. Das sei zu wenig.

Die Umweltorganisation BUND begrüßte eine Honorierung der Umweltleistungen des Waldes grundsätzlich als sinnvolles Instrument. Allerdings dürfe das Geld nicht als Ausgleich für die gesunkenen Holzpreise fungieren, sagte die Landesgeschäftsführerin des BUND in Mecklenburg-Vorpommern, Corinna Cwielag. Das Geld dürfe nur bei einem weitgehenden Verzicht auf Nutzung oder bei Investitionen in die Klimastabilität von Wäldern, etwa in einen besseren Wasserrückhalt, fließen. „Unsere Wälder sind in Größenordnungen entwässert“, beklagte Cwielag.