DDR-Kult
Warum der Trabi immer noch voll im Trend liegt
Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Caroline Wenndorff
Die Geschichte des Trabants reicht zurück in die Zeit vor dem 2. Weltkrieg, bis vor 31 Jahren der letzte Trabant in Zwickau vom Band gerollt ist. Mehr als 3 Millionen Fahrzeuge sollen in der Zeit produziert worden sein. Viele Trabis wurden seitdem verschrottet. Doch viele überlebten – und werden immer häufiger wieder fahrtauglich gemacht und restauriert. Das ist auch der Grund, warum die Zahl der zugelassenen Trabis seit sieben Jahren wieder koninuierlich steigt. Laut Kraftfahrt-Bundesamt fahren aktuell mehr as 39 000 Trabis auf deutschen Straßen. Das sind etwa 5000 mehr als noch vor fünf Jahren.
Wendekinder können sich Restaurierung jetzt erst leisten
Doch woher kommt der Trabi-Trend? Jens Rüberg aus Quilow hat dafür eine Erklärung. Der 48-Jährige lebt seine Leidenschaft zum Trabi seit vielen Jahren gemeinsam mit vielen anderen Trabi-Fans aus. Im Trabbi-Buggy-Club 93 eV treffen sie sich und schrauben und tüfteln gemeinsam an ihren insgesamt 60 Fahrzeugen, die zusammen in einer Halle stehen. Allein Jens Rüberg, der übrigens auch Vorsitzender des Vereins ist, hat 15 Trabi-Modelle, von denen sechs zugelassen sind. Warum immer mehr Trabis auf deutschen Straßen fahren, obwohl die Autos gar nicht mehr produziert werden, liegt für den Experten klar auf dem Tisch: „Viele von uns sind Wendekinder, die erst jetzt eine Familie haben und mit beiden Beinen im Leben stehen. Wir können es uns schlicht jetzt erst leisten, Geld in die Hand zu nehmen, um die Trabis zu restaurieren und sie anzumelden.”
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Einfach ein anderes, ein moderneres Auto zu kaufen, komme für ihn nicht in Frage. Die Optik eines Trabis sei einfach unschlagbar, ebenso das Argument, alles jederzeit selbst reparieren und restaurieren zu können. Bei modernen Autos müsse der Fahrer wegen jeder Kleinigkeit zur Werkstatt. Das sei beim Trabi nicht nötig. Für den Quilower ist das Hobby übrigens vergleichbar mit einer Taubenzucht. „Je mehr Trabis man hat, desto besser. Eine Taube reicht ja auch nicht.” Dennoch würden alle Trabis regelmäßig zum Einsatz kommen, da er sein Hobby nicht nur mit seiner Frau, sondern auch mit seinen Eltern teile.
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